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Vor allem bei Antibiotika

Ärzt:innen warnen: Medikamenten-Engpässe schlimmer als letztes Jahr

  • Veröffentlicht: 04.12.2023
  • 10:23 Uhr
  • Momir Takac

Ein neues Gesetz vom Sommer sollte alles besser machen. Doch tatsächlich ist die Lage bei der Medikamenten-Versorgung prekär.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In Deutschland besteht offenbar ein eklatanter Lieferengpass bei Medikamenten.

  • Hausärzt:innen sind alarmiert: Die Lage sei schlimmer als im Vorjahr.

  • Es fehlt vor allem an Antibiotika sowie Fiebersäften für Kinder.

Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland sind alarmiert: Ein neues Gesetz sollte eigentlich verhindern, dass es zu Engpässen bei Medikamenten kommt. Doch gerade jetzt, wo die Krankmeldungen auf einen neuen Rekord zusteuern, ist die Situation nach Einschätzung von Mediziner:innen angespannter als je zuvor.

Deutscher Hausärzteverband: Medikamenten-Lieferengpässe schlimmer als im Vorjahr

"Von einer Entspannung der Situation ist derzeit nichts zu spüren - im Gegenteil: Die Rückmeldungen von den Kolleginnen und Kollegen legen nahe, dass sich die Lage im Vergleich zu vergangenem Jahr eher weiter zugespitzt hat", sagte die Co-Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Im Sommer wurde das Lieferengpassbekämpfungsgesetz in Bundestag und Bundesrat beschlossen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte damals gesagt, damit sollen "Lieferengpässe wie im jüngsten Winter" vermieden werden. Doch das Gegenteil ist offensichtlich der Fall.

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Mangel besonders bei Antibiotika für Kinder und Erwachsene

"Die Hausarztpraxen kämpfen jeden Tag mit massiven Lieferengpässen", sagte Buhlinger-Göpfarth. Inzwischen sei eine "ganze Palette von Medikamenten", die in den Hausarztpraxen regelmäßig verschrieben würden, von Lieferschwierigkeiten betroffen. Die genaue Liste sei regional unterschiedlich und ändere sich auch ständig, sagte sie. Apotheker:innen hatten bereits im Herbst wegen Arzneimittelknappheit Alarm geschlagen.

Besonders betroffen sind nach ihren Angaben nach wie vor Antibiotika, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Aber auch Blutdrucksenker, Psychopharmaka, Augentropfen und Augensalben sowie bestimmte Cholesterinsenker seien Mangelware. Viele Medikamente werden in Asien produziert. Wird die Lieferkette unterbrochen, kann es zu einem Versorgungsengpass kommen.

Kinderärzt:innen: Engpass vor allem bei Fieber- und Schmerzsäften

Auch Kinderärzt:innen sind alarmiert. "Es besteht in der Kinder- und Jugendheilkunde vor allem im Bereich der Fieber- und Schmerzsäfte sowie der Basisantibiotika ein Engpass, der sich mit zunehmender Infektionslage noch deutlich zuspitzen wird", warnte der Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Jakob Maske.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte führt aktuell mehr als 500 Medikamente, für die Pharmahersteller Lieferengpässe gemeldet haben. Im vergangenen Herbst waren es in etwa 300.

  • Verwendete Quellen:
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