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Pandemie

Corona: Das Virus, das die Welt zum Stillstand brachte

  • Veröffentlicht: 21.11.2022
  • 12:05 Uhr
Während der Pandemie an der Tagesordnung: Stay home - Bleiben Sie zu Hause!
Während der Pandemie an der Tagesordnung: Stay home - Bleiben Sie zu Hause!© Sven Hoppe/dpa

Das Coronavirus SARS-CoV-2 begleitet die Menschen nun schon seit fast drei Jahren. Die Auswirkungen sind wirtschaftlich sowie gesellschaftlich deutlich spürbar. Alle Informationen und Entwicklungen zu den letzten Jahren mit der Pandemie.

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Was ist das Coronavirus?

Covid-19 wird durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursacht. Das Virus gehört zu einer Familie, die im Tierreich weit verbreitet ist. Erstmals im Dezember 2019 brach das Virus aus - in Wuhan (China). Das Wort Corona bedeutet Kranz oder Krone, da das Virus unter einem Mikroskop wie ein Kranz oder eine Krone aussieht. Unter Säugetieren und Vögeln sind Coronaviren weit verbreitet. Beim Menschen verursachen sie vorwiegend milde Erkältungskrankheiten. Nicht immer verläuft eine Erkrankung aber glimpflich. Das Virus kann mitunter schwere Lungenentzündungen hervorrufen. Die meisten Symptome sind Husten, Schnupfen, Fieber sowie die Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns.

Das Tückische bei Covid-19 ist, dass manche Menschen alle Krankheitszeichen haben, manche nur wenige und wieder andere haben überhaupt keine Symptome. Trotzdem können sie andere Menschen mit dem Virus anstecken.

Der Hauptübertragungsweg des Virus sind Aerosole/Tröpfchen, die eingeatmet werden. Diese entstehen beim Atmen, Husten, Sprechen, Singen und Niesen. Die Inkubationszeit beträgt laut dem Robert Koch-Institut vier bis sechs Tage – je nach Virusvariante. Zur Risikogruppe gehören insbesondere ältere Menschen sowie Menschen mit Vorerkrankungen. Schwere Verläufe können aber auch bei Personen ohne bekannte Vorerkrankung und bei jüngeren Patient:innen auftreten.

Das Gefährliche an Covid-19 ist auch, dass das Virus mutiert. Die Mutationen können mit Veränderungen der Erregereigenschaften, beispielsweise mit einer höheren Übertragbarkeit, einer veränderten Immunantwort oder einem schwereren Krankheitsverlauf in Zusammenhang stehen. Mittlerweile stehen Impfstoffe und Medikamente zur Verfügung, die vor den Folgen der Erkrankung schützen können.

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Die Pandemie nimmt ihren Lauf

Ende 2019/Anfang 2020 lässt China mit einer neuen Viruserkrankung die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufhorchen. Am 11. Januar starb die erste Person in China an Covid-19. Die Theorie von Wissenschaftler:innen ist, dass sich das Virus von Tieren auf Menschen übertragen lässt. Doch schnell waren sich Forscher:innen sicher, das Virus verbreitet sich von Mensch zu Mensch – und das schnell.

Im Januar 2020 entwickelte sich die Krankheit zur Epidemie in China. Schon Ende Januar erreichte das neuartige Virus Europa. Am 27. Januar wurde die erste Erkrankung in Deutschland aus dem bayerischen Landkreis Starnberg nahe München gemeldet.

Noch im November 2022 kam es im chinesischen Guangzhou zu einem Lockdown.
Noch im November 2022 kam es im chinesischen Guangzhou zu einem Lockdown.© AP/dpa

Am 30. Januar erklärte die WHO eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite". Im März ernannte die WHO die bisherige Epidemie offiziell zu einer weltweiten Pandemie. In einigen Ländern kam es zu Schul- und Kita-Schließungen. In einer Fernsehansprache sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel von einer Herausforderung von "historischem Ausmaß". Weltweit kam es zu Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, die Olympischen Spiele in Tokio wurden um ein Jahr verschoben.

Im April 2020 meldete die WHO, dass infolge einer Infektion mit dem Coronavirus weltweit mehr als 100.000 Menschen gestorben sind. Im April begannen die Pharmaunternehmen BioNTech und Pfizer damit, einen Corona-Impfstoff an Menschen zu testen.

Im Verlauf der kommenden Monate zeigte sich, welche Maßnahmen bei der Eindämmung des Virus helfen. In Ländern wie den USA, Großbritannien oder Brasilien stiegen die Erkrankungen und die Todesfälle sprunghaft an, da die Politik das Problem zunächst ignorierte. Im August waren weltweit über 20 Millionen Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert.

Wissenschaftler:innen schafften Gewissheit: COVID-19 ist keine reine Lungenkrankheit. Auch Organe wie Nieren, Herz und Gehirn werden von dem Virus angegriffen.

Im Herbst 2020 war die zweite Welle da: Die Fallzahlen der Infizierten stiegen auf der ganzen Welt wieder stark an. Im Dezember 2020 kam es zu einem Durchbruch: Erste Impfstoffe gegen COVID-19 wurden zugelassen. Der Start der Impfkampagne verlief jedoch schleppend. Zusätzlich erschwerte eine noch ansteckendere Corona-Mutation die Eindämmung des Virus.

Deutschland steckt im Corona-Chaos

In Deutschland wurde das Corona-Jahr 2021 vor allem von Falschinformationen über angebliche Folgen der Impfungen geprägt. Direkt mit Beginn der Impfkampagne Anfang Januar 2021 kamen die ersten Gerüchte auf, zahlreiche Menschen würden an der Impfung sterben. Impfgegner behaupteten, dass die Impfstoffe Mikrochips enthalten, Frauen unfruchtbar würden und es immer mehr Impftote geben würde.

Auch die Corona-Maßnahmen sorgten für Unmut in der Bevölkerung. Der Lockdown, der Anfang November 2020 begann, wurde mehrere Male verlängert und endete schließlich im Mai 2021. Am 7. Juni 2021 fiel die Impfpriorisierung in Deutschland weg. Ab diesem Zeitpunkt konnte sich jede:r, die/der mochte, impfen lassen. In den ersten Monaten der Impfkampagne wurden Menschen, die ein besonders hohes Risiko einer schweren, möglicherweise tödlichen COVID-19-Erkrankung hatten, zuerst geimpft.

Langsam kehrte wieder etwas Normalität in Deutschland ein. Die Corona-Warn-App wurde eingeführt, mit der 3G-Regel musste jede:r nachweisen, dass er oder sie geimpft, genesen oder getestet ist. Im Herbst und Winter wurde die 2G-Regel (nur Genesene und Geimpfte) eingeführt und die Regierung warb inzwischen für den sogenannten Booster (Auffrischungsimpfung).

Im Herbst 2021 spitzte sich die Lage in Deutschland wieder zu. Außerdem bereitete die in Südafrika festgestellte neue Corona-Variante Omikron große Sorgen. Bund und Länder beschlossen angesichts der neuen Omikron-Variante des Coronavirus vom 28. Dezember an Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene.

2022 kamen und gingen die Corona-Maßnahmen mit steigenden und sinkenden Inzidenzen. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) ließ einen Impfstoff von BioNTech/Pfizer zu. Dieser war erstmals auch gegen die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 ausgerichtet.

Vom 1. Oktober 2022 bis zum 7. April 2023 gelten bundesweit in bestimmten Bereichen spezifische Schutzmaßnahmen. Im öffentlichen Personenfernverkehr gilt eine FFP2-Maskenpflicht. Auch für den Zutritt zu Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gilt eine FFP2-Maskenpflicht sowie eine Testnachweispflicht. Dies gilt auch für Beschäftigte in ambulanten Pflegediensten und vergleichbaren Dienstleistern.

Des Weiteren ist das Tragen einer FFP2-Maske für Patient:innen sowie Besucher:innen in Arztpraxen, Dialyseeinrichtungen und weiteren Einrichtungen des Gesundheitswesens verpflichtend.

In Deutschland haben sich über 35 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Davon sind rund 155.200 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus gestorben. (Stand: 10.11.2022)

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Verheerende wirtschaftliche, gesundheitliche und gesellschaftliche Folgen 

Wirtschaft

Mit dem Beginn der Pandemie wurden auf der ganzen Welt Millionen Menschen plötzlich arbeitslos. Unzählige Firmen gingen als Folge der Pandemie pleite – selbst solide Unternehmen gerieten in Schwierigkeiten.

Im Gegensatz zu vorhergehenden Konjunkturkrisen, die meistens durch einen spezifischen Schock (zum Beispiel Ölpreisschock oder Finanzmarktkrise) ausgelöst wurden, entfaltete sich die Coronakrise schnell als eine Kombination von multiplen Angebots- und Nachfrageschocks. Mitarbeiter:innen fielen weg und Vorleistungslieferungen blieben produktions- und transportbedingt aus. Auch die Nachfrageseite wurde durch die Lockdown-Maßnahmen teilweise lahmgelegt. Ein Teil der Konsummöglichkeiten fiel einfach weg.

Sowohl der Industriesektor als auch große Teile der Dienstleistungsökonomie wurden durch die Pandemie und die für die Eindämmung vorgenommenen Maßnahmen getroffen.

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Gesellschaft

Maske tragen, Abstand halten, Kontakte vermeiden: Wie wirkte sich die Coronakrise auf die Gesellschaft aus?

Seit dem Beginn der Pandemie mussten Bürger:innen das Arbeits- und Privatleben umstellen. Die Menschen hatten Beschäftigungs- und Einkommenssorgen. Erwerbstätige rutschten oftmals in Kurzarbeit – andere verloren ihren Job.

Auch die Auswirkungen auf die Psyche waren enorm. Die Einschränkungen im Alltag forderten bei vielen Menschen das Entstehen von Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen sowie psychosomatische Beschwerden. Besonders Kinder und Jugendliche litten unter der Krise. Zu diesem Ergebnis kamen mehrere Studien.

Die Pandemie wirkte sich auch auf die Sicherheit von Frauen und Kindern im häuslichen Umfeld aus. Frauenhäuser, Beratungsstellen und Hilfetelefone berichteten, dass häusliche Gewalt seit der ersten Phase der coronabedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens zugenommen hatte. Dabei liegt die Dunkelziffer wahrscheinlich deutlich höher als die Zahl der polizeibekannten Fälle.

Zudem wurde auch der Zusammenhalt der Bevölkerung auf die Probe gestellt.
Die Impfung und die 2-G-Regel führten bei vielen Menschen zu Unmut. Ungeimpfte sahen sich als Menschen zweiter Klasse abgestempelt und zum staatsbürgerlichen Wohlverhalten gezwungen. Geimpfte waren frustriert, da sie alles mitgemacht, sich an jede Regel gehalten haben, zwei- bis dreimal geimpft waren und dann trotzdem wieder einen Test für das Restaurant und den Friseur brauchten.

Nach Covid-19 kommt Long COVID

Nicht nur die psychischen Erkrankungen nahmen mit der Corona-Pandemie zu. Der Begriff Long COVID tauchte Berichten zufolge erstmals im Mai 2020 auf.

Long COVID umfasst Symptome, die mehr als vier Wochen nach Ansteckung mit dem Coronavirus fortbestehen, sich verschlechtern oder neu auftreten. Sollten Beschwerden oder Symptome noch nach drei Monaten bestehen, wird dies als Post-COVID-Syndrom bezeichnet. Die Langzeitfolgen sind sehr verschieden.

Zu den häufigsten Beschwerden zählen Erschöpfung und eingeschränkte Belastbarkeit (Fatigue), Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Muskelschwäche und -schmerzen sowie Schlafstörungen. Auch psychische Probleme wie depressive Symptome und Ängstlichkeit sowie Störungen von Geschmack und Geruch werden als Long COVID bezeichnet.

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Wie geht es mit dem Coronavirus weiter?

Wie es mit dem Coronavirus weitergeht, ist schwer vorherzusagen. Verschiedene Wissenschaftler:innen prognostizieren jedoch mehrere Szenarien.

Bei einem Best-Case-Szenario bleibt die Übertragbarkeit des Coronavirus wie bisher - ebenso die Schwere der Krankheit im Fall einer Infektion. Auch wenn neue Varianten auftauchen. Dabei kommt es nur noch zu kleineren saisonalen oder regionalen Ausbrüchen. Die bereits existierenden Impfstoffe werden jedes Jahr für vulnerable Gruppen zur Auffrischung benutzt.

Nach dem optimistischen Szenario der Forscher:innen verursachen neu auftretende Varianten zwar weitere Infektionswellen, die Infektionswellen fallen aber je nach Saison und Jahr unterschiedlich stark aus. Es gibt demnach "gute" und "schlechte" Jahre. Todesfälle treten eher in vulnerablen Bevölkerungsgruppen auf.

Bei einem pessimistischen Szenario bieten die vorhandenen Impfstoffe zwar weiterhin einen guten Schutz vor schweren Krankheitsverläufen, es kann aber im Gesundheitswesen trotzdem zu einigen Störungen kommen.

Nach Ansicht der Wissenschaftler:innen sei bei diesem Szenario eine jährliche Impfung mit aktualisierten Impfstoffen notwendig.

Im schlimmsten Fall, also im Worst-Case-Szenario, bleibt die globale Inzidenz hoch, der Impfschutz weltweit unvollständig und es treten immer wieder neue Varianten auf. Hierbei empfehlen die Wissenschaftler:innen eine jährliche Impfung mit einem angepassten Wirkstoff.

Verwendete Quellen:

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