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Behörden schlagen Alarm

Engpässe in Apotheken: Diese Medikamente sind betroffen

  • Aktualisiert: 24.01.2024
  • 09:28 Uhr
  • Christina Strobl
In deutschen Apotheken bleiben einige Regale weiter leer: Der Medikamenten-Engpass verschärft sich. (Symbolbild)
In deutschen Apotheken bleiben einige Regale weiter leer: Der Medikamenten-Engpass verschärft sich. (Symbolbild)© Getty Images

Viele Wirkstoffe sind in Deutschland derzeit schwer erhältlich und die Liste wächst weiter: Welche Arzneimittel zusätzlich nicht lieferbar sind und was Patient:innen in einer solchen Situation tun können.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Medikamente sind in Deutschland nicht verfügbar.

  • Dazu gehören auch Antidepressiva, Antibiotika, Asthma-Mittel, Schmerzmittel und HIV-Medikamente.

  • Der Hauptgrund der vermehrten Lieferengpässe ist die ins Ausland verlagerte Produktion.

In den letzten Jahren fehlt es immer wieder an Arzneimitteln in den Apotheken, weil diese nicht lieferbar sind. Nun kommen noch mehr Medikamente auf die Liste: Was Betroffene in solchen Situationen tun können:

Im Video: "Eklatantes Politikversagen" - Weltärzte-Chef fordert EU-weite Medikamentenreserve

Seit Jahren sind bestimmte Wirkstoffe schwer erhältlich

Mittlerweile gehört es bereits zum Alltag in Apotheken: Medikamente, die nicht lieferbar sind. Bereits seit Jahren herrschen immer wieder Lieferengpässe und Patient:innen müssen auf andere Wirkstoffe zurückgreifen.

2017 gaben laut "T-Online" bereits neun von zehn Apotheken an, dass in den vergangenen drei Monaten mindestens einmal ein Medikament nicht verfügbar war, weil es zu Engpässen bei der Lieferung gekommen war. Die Arzneimittelkommission sprach damals von einer "Gefahr für die Patientensicherheit".

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Medikamenten-Engpass verschärft sich

Nun hat sich die Situation in den Apotheken weiter verschärft: Insbesondere Antibiotika sind derzeit knapp. In manchen Regionen sind auch Mittel gegen Asthma schwer oder gar nicht erhältlich.

Wie akut die Medikamenten-Knappheit in Deutschland wirklich ist, verdeutlicht das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): Etwa 500 Wirkstoffe seien von den Engpässen betroffen.

Dazu gehören auch einige verschreibungspflichtige Medikamente, die laut BfArM in Deutschland überhaupt nicht verfügbar sind. Dazu gehören Antibiotika, wie beispielsweise Amoxicillin-Trihydrat und Kaliumclavulanat, Antidepressiva wie Agomelatin-Citronensäure (1:1), Asthma-Mittel und auch Schmerzmittel wie Paracetamol.

Besonders bei akuten Krankheiten ist die Lage dramatisch

Zudem sind verschiedene Medikamente zur Behandlung bei akutem Herzinfarkt, akuter Lungenembolie und akutem ischämischem Schlaganfall nicht verfügbar, sowie Medizin, die bei der Behandlung von Reizhusten oder Hautreaktionen angewendet wird.

Problematisch ist derzeit vor allem die Lieferung des HIV-Medikaments Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil. Dieses soll vor der noch immer unheilbaren Infektion schützen und wird HIV-Patient:innen auch zur Behandlung verschrieben, ist aktuell jedoch überhaupt nicht verfügbar.

Im Video: Medikamenten-Engpässe - Lauterbach will Engpässe bekämpfen

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Situation bei HIV-Medikamenten ist brenzlig

Diesbezüglich schlage die "Deutsche Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin" (DAGNÄ) bereits Alarm: Aufgrund des Mangels könnten HIV-Infektionen zunehmen. Zudem bestehe für die bereits Infizierten Lebensgefahr.

Die Deutsche Aidshilfe meldete, dass die Medikamente wohl noch bis März dieses Jahres schwer oder gar nicht erhältlich seien. Betroffenen werden geraten, über alternative Behandlungsmethoden mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin zu sprechen.

Ins Ausland verlagerte Produktion als Hauptgrund

Hauptgrund für die vielen Engpässe ist die von den Unternehmen ins Ausland ausgelagerte Produktion der Medikamente, wie "T-Online" erklärt. Oftmals würden die Medikamente in Ländern wie China oder Indien produziert, wo es des Öfteren vorkommt, dass Maschinen ausfallen. Bis diese dann wieder ordnungsgemäß laufen, dauere es, wodurch sich folglich auch die Produktion verzögere. Auch Qualitätsmängel bei der Herstellung oder die verspätete Lieferung der benötigten Rohstoffe seien potenzielle Gründe, weswegen in deutschen Apotheken Regale leer bleiben müssen.

Medikamente, die in Deutschland produziert werden, werden zudem meist ins Ausland verkauft und bleiben nicht im Land. Für deutsche Arzneimittelproduzenten sei ein Verkauf ihrer Produkte in Ländern wie beispielsweise den USA lukrativer.

  • Verwendete Quellen:
  • "T-Online": "Medikamenten-Engpass: Nun werden die nächsten Mittel knapp"
  • "Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte": "Lieferengpässe für Humanarzneimittel"
  • "Deutsche Aidshilfe": "Mangel an HIV- und PrEP-Medikament: Der Bund muss jetzt handeln"
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