"Etabliert und verbreitet"
Experte warnt: Asiatische Hornisse in Deutschland nicht mehr auszurotten
- Veröffentlicht: 06.06.2025
- 13:06 Uhr
- Joachim Vonderthann
Die Asiatische Hornisse gilt nun als etabliert und verbreitet in Deutschland. Trotz des neuen Status warnt ein Experte vor möglichen Gefahren.
Die Asiatische Hornisse, die vor gut zehn Jahren in Deutschland eingeschleppt wurde, hat aufgrund neuer EU-Vorgaben zur Bewertung invasiver Arten einen veränderten Status erhalten. Laut den Richtlinien gilt eine Tierart als "etabliert", wenn sie ohne menschliche Hilfe über drei Generationen überlebt. Diese Einstufung bedeutet, dass gesichtete Nester der Asiatischen Hornisse nicht mehr zwingend beseitigt werden müssen.
Experte: Asien-Hornisse bleibt gefährlich
Der Hornissen- und Wespen-Berater Thomas Beissel betonte gegenüber n-tv, dass die Neu-Einstufung der Asiatischen Hornisse nicht bedeute, dass keine Gefahr mehr von ihr ausgehe. Er empfiehlt weiterhin eine aktive Bekämpfung der invasiven Art, da sie noch immer als Bedrohung gelte. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) weist darauf hin, dass die Hauptauswirkung der neuen Einstufung auf die Bekämpfungspflicht liege. Die Asiatische Hornisse fällt nun unter "Maßnahmen zum Management einer etablierten Art" und nicht mehr unter die gesetzlichen Vorgaben zur "Früherkennung und Verhinderung der Ausbreitung einer invasiven Art".
Hornissen-Beseitigung muss selbst bezahlt werden
Ein bedeutender Unterschied ist, dass die Bekämpfungspflicht durch die Naturschutzbehörden entfällt, was auch die Kostenübernahme betrifft. Grundstücksbesitzer:innen, die ein Nest entfernen lassen wollen, müssen die Kosten selbst tragen. Die Asiatische Hornisse, auch bekannt als Vespa velutina nigrithorax, unterscheidet sich äußerlich von der Europäischen Hornisse durch ihre Größe und Färbung. In Regionen mit hoher Nestdichte, wie im Saarland oder in Mannheim und Heidelberg, besteht ein erhöhtes Konfliktpotenzial zwischen Mensch und Hornisse.
Invasive Art nicht mehr auszurotten
Laut Imker und Hornissen-Experte Beissel besteht für Menschen mit Allergien gegen Wespengift ein leicht erhöhtes Risiko bei einem Stich der Asiatischen Hornisse. Ihr Gift ähnelt dem der heimischen Wespen, weist jedoch Unterschiede in der Zusammensetzung auf. Trotz seines Rates zur Bekämpfung hält Beissel eine erfolgreiche Ausrottung der Asiatischen Hornisse in Deutschland für unwahrscheinlich und sieht die fortlaufende Bekämpfung auch als Schutzmaßnahme für Honigbienen.
Nest entdeckt? Das sollte man beachten
Es besteht eine Verwechslungsgefahr mit der in Deutschland heimischen und geschützten Europäischen Hornisse. Der NABU rät vom Aufstellen von Wespenfallen ab, da diese auch geschützte heimische Wespenarten anziehen könnten. Der NABU empfiehlt, Funde der Asiatischen Hornisse über die Meldeplattform des jeweiligen Bundeslandes zu melden und eine professionelle Entfernung der Nester vornehmen zu lassen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Merkur Online: "Experte warnt vor "Bedrohung" durch Riesen-Hornisse – Ausrottung in Deutschland nicht mehr möglich"