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Wegen Misshandlung

Nordkoreanerin verklagt Machthaber Kim Jong-un

  • Veröffentlicht: 10.07.2025
  • 17:26 Uhr
  • Michael Reimers
26. Juni 2025, Nordkorea, Wonsan: Die Aufnahme der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zeigt den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un (Mitte) zusammen mit seiner Tochter Kim Ju Ae am Strand von Wonsan bei der Eröffnung des Touristengebiets Wonsan-Kalma.
26. Juni 2025, Nordkorea, Wonsan: Die Aufnahme der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zeigt den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un (Mitte) zusammen mit seiner Tochter Kim Ju Ae am Strand von Wonsan bei der Eröffnung des Touristengebiets Wonsan-Kalma.© KCNA via YNA/dpa

Eine nordkoreanische Überläuferin plant der BBC zufolge, Klage gegen Machthaber Kim Jong-un und weitere Funktionäre beim Internationalen Strafgerichtshof und bei den Vereinten Nationen einzureichen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Nordkoreanerin erstattet mit Unterstützung einer Menschenrechtsorganisation aus Südkorea Strafanzeige gegen Machthaber Kim Jong-un.

  • Angeklagt werden sollen auch vier weitere Funktionäre Nordkoreas.

  • Die Klageschrift soll am Freitag (11. Juli) beim Internationalen Strafgerichtshof und bei den Vereinten Nationen eingereicht werden.

Machtmissbrauch, Misshandlung, Menschenrechtsverletzung: Das sind die Anklagepunkte, die eine gebürtige Nordkoreanerin gegen den obersten Führer ihres Heimatlandes, Kim Jong-un, und weitere vier seiner Funktionäre vorbringt. Wie die BBC am Donnerstag (10. Juli) meldet, sollen sich die Vorfälle ereignet haben, während Choi Min-kyung in Nordkorea inhaftiert war.

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Dem Bericht zufolge floh die Frau 1997 aus Nordkoreas nach China, wurde jedoch 2008 zwangsweise repatriiert. Nach ihrer Rückkehr ist sie ihren Angaben nach sexuell missbraucht und gefoltert worden. 2012 flüchtete sie erneut nach Südkorea, wo sie seither lebt. Sie leide noch immer unter dem psychischen Trauma der Misshandlungen und benötige ständig Medikamente, so Choi.

Wie die in Südkorea ansässige Menschenrechtsorganisation NKDB (Database Center for North Korean Human Rights), die Choi unterstützt, dem Sender mitteilte, handelt es sich um das erste Mal, dass eine in Nordkorea geborene Überläuferin rechtliche Schritte gegen das Kim-Regime unternimmt. Die Klage solle am Freitag in Seoul eingereicht werden.

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NGO will Strafanzeige gegen Kim Jong-un einreichen

In der Vergangenheit hatten südkoreanische Gerichte zwar schon mehrfach gegen Nordkorea wegen ähnlicher Behauptungen zugunsten von Südkoreaner:innen entschieden, aber solche Urteile seien weitgehend symbolisch gewesen und von Pjöngjang ignoriert worden, heißt es weiter. Neu an dem aktuellen Fall sei, so das NKDB, dass geplant ist, die Klage von Choi vor die Vereinten Nationen und den Internationalen Strafgerichtshof zu bringen.

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"Ich wünsche mir ernsthaft, dass dieser kleine Schritt zu einem Eckpfeiler für die Wiederherstellung von Freiheit und Menschenwürde wird, damit keine unschuldigen Nordkoreaner mehr unter diesem brutalen Regime leiden", sagte Choi der Menschenrechtsorganisation zufolge: "Als Folteropfer und Überlebende des nordkoreanischen Regimes trage ich eine große und zwingende Verantwortung, die Kim-Dynastie für Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Rechenschaft zu ziehen."

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Bisher ausschließlich Zivilprozesse gegen Nordkorea

Wie es in dem Bericht weiter heißt, dokumentieren internationale Menschenrechtsgruppen seit Jahren Menschenrechtsverletzungen durch Nordkorea, die von der Misshandlung politischer Gefangener bis hin zu systematischer Diskriminierung aufgrund von Geschlecht und gesellschaftlicher Stellung reichen. Während frühere Gerichtsverfahren gegen Nordkorea auf Zivilprozesse beschränkt gewesen seien, erfolgen dieses Mal parallel dazu auch Strafanzeigen, sagte Hanna Song, Geschäftsführerin der NKDB im BBC-Interview.

"Was wir durch jahrelange Arbeit über die Rechenschaftspflicht verstehen, ist, dass das, was die Opfer wirklich anstreben, nicht nur eine finanzielle Entschädigung ist - es ist Anerkennung", so Song weiter. "Ein Gerichtsurteil zu ihren Gunsten zu erhalten, hat eine enorme Bedeutung. Es erzählt ihnen, dass ihre Geschichte nicht mit ihnen endet - sie wird vom Staat anerkannt und offiziell in der Geschichte aufgezeichnet."

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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