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Iran-Israel-Konflikt im Ticker

US-Bericht: Israel wollte Iran zeigen, dass es im Land angreifen kann

  • Aktualisiert: 19.04.2024
  • 09:37 Uhr
  • Rebecca Rudolph

+++ US-Bericht: Israel wollte Iran Fähigkeit zu Angriff innerhalb des Landes beweisen +++ Insider: Israel hat Iran angegriffen +++ Heftige Explosionen im Iran nahe Isfahan - Luftabwehr aktiviert +++ Irans Außenminister warnt Israel vor Angriff +++ Die wichtigsten Entwicklungen im jüngsten Iran-Israel-Konflikt im Überblick.

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Inhalt

+++ 09:14 Uhr: Israel hat mit dem mutmaßlichen Luftschlag im Iran einem US-Medienbericht zufolge Teheran zeigen wollen, dass es innerhalb des Landes angreifen kann. Das israelische Militär habe den Angriff als Vergeltung für Teherans Drohnen- und Raketenbeschuss am vergangenen Wochenende ausgeführt, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten israelischen Regierungsbeamten am Freitag.

Nach Einschätzung des US-Militärexperten Cedric Leighton habe Israel mit dem Vorgehen, das "ganz klar eine direkte Reaktion auf die iranischen Angriffe vom Wochenende gewesen sei", bewiesen, dass das iranische Luftabwehrsystem nicht annähernd die Fähigkeiten des israelischen Luftabwehrsystems habe.

Mehrere US-Medien hatten zuvor von einer oder mehreren israelischen Raketen berichtet, die ein Ziel im Iran angegriffen hätten. Berichte über Schäden gab es zunächst nicht. Israel sowie das US-Verteidigungsministerium haben sich bislang nicht geäußert. Irans Staatsmedien wiesen Berichte über Raketenangriffe zurück. Sie berichteten hingegen von der Sichtung und Beschuss mehrerer kleinerer Flugobjekte über der iranischen Provinz Isfahan.

Im Video: Wie wird Israels Gegenschlag gegen den Iran ausfallen?

Laut eines iranischen Experten im Staatsfernsehen sollen die Drohnen innerhalb des Landes von "Infiltratoren" gestartet worden sein. Er sprach von Mini-Drohnen, die von der Luftabwehr bei der Stadt Isfahan abgeschossen worden seien. Der iranische Fernsehsender Press TV berichtet unter Berufung auf informierte Kreise, dass es keinen Angriff aus dem Ausland auf iranische Städte wie Isfahan gegeben habe.

Fox News berichtete unter Berufung auf eine Quelle beim Militär, es habe sich um einen "begrenzten Angriff" gehandelt. Die USA seien nicht beteiligt gewesen und die Israelis hätten die US-Regierung vorab informiert.

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Insider: Israel greift Iran an - USA außen vor

+++ 07:21 Uhr: Israel hat Insidern zufolge den Iran angegriffen. Die USA seien nicht involviert gewesen, aber von Israel vor dem Angriff informiert worden, sagte einer der Insider laut der Nachrichtenagentur Reuters. Iranische Staatsmedien berichteten am frühen Morgen, dass die Luftabwehr Drohnen zerstört hätten. Die iranische Nachrichtenagentur Fars meldete, in der Nähe eines Armeestützpunktes in der Stadt Isfahan seien drei Explosionen zu hören gewesen. Ein ranghoher Kommandeur der iranischen Armee sprach laut dem Staatsfernsehen von einem nächtlichen Angriff und dass dabei kein Schaden entstanden sei. Der Lärm, der in der Nacht in der Stadt Isfahan zu hören gewesen sei, sei auf die Luftabwehr zurückzuführen, die auf ein "verdächtiges Objekt" gerichtet worden sei.

Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht dazu. Israel hatte eine Reaktion auf den iranischen Luftangriff vom Wochenende angekündigt. Der Iran hatte Israel mit Hunderten Drohnen und Raketen attackiert als Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf sein Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Die iranische Führung hatte Israel vor einem Gegenschlag auf sein Territorium gewarnt und mit einer harten Reaktion gedroht. International war Israel zur Zurückhaltung aufgefordert worden, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.

+++ 05:02 Uhr: Inmitten gefährlicher Spannungen in Nahost haben iranische Medien über eine Explosion weit im Landesinneren berichtet. Wie die Nachrichtenagentur Fars berichtete, war der Grund für die Explosion in der Nacht zum Freitag (19. April) nahe der Metropole Isfahan noch unbekannt. Demnach ereignete sie sich nahe dem Flughafen der Millionenstadt. Dort befinde sich auch ein Militärstützpunkt, wie Fars auf Telegram berichtete. Staatsmedien zufolge wurden in mehreren Provinzen des Landes die Luftabwehr aktiviert, an mehreren Flughäfen wurde der Betrieb eingestellt.

Unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter berichtete der US-Sender ABC News, israelische Raketen hätten ein - zunächst nicht näher genanntes - Ziel im Iran getroffen. In der Nacht zum Freitag berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna auch über eine Explosion in der Provinz Isfahan. Nach Armeeangaben wurde im Norden Israels kurz darauf Raketenalarm ausgelöst.

In Isfahan befinden sich wichtige Einrichtungen der iranischen Rüstungsindustrie. Auch das größte nukleare Forschungszentrum des Landes ist in der kulturell reichen Stadt angesiedelt. Der Iran griff in der Nacht zum Sonntag Israel mit Hunderten von Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen an. Das geschah als Reaktion auf einen mutmaßlich von Israel geführten Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem Anfang April zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet wurden. Israel hatte angekündigt, auf diesen iranischen Vergeltungsangriff reagieren zu wollen.

Irans Außenminister warnt Israel vor Angriff

+++ 19. April, 04:34 Uhr: Hussein Amirabdollahian, Irans Außenminister, hat Israel mit deutlichen Worten vor einem militärischen Vorgehen gegen sein Land gewarnt. "Für den Fall, dass das israelische Regime erneut zum Abenteurertum übergeht und gegen die Interessen des Irans vorgeht, wird unsere nächste Reaktion sofort und auf höchstem Niveau erfolgen", sagte er am Donnerstag (18. April, Ortszeit) am Sitz des UN-Sicherheitsrats in New York in einem Interview des US-Fernsehsenders CNN.

Amirabdollahian sagte, der Iran hoffe, dass Israel "den früheren ungeheuerlichen Fehler" nicht wiederholen werde. Damit bezog er sich auf den mutmaßlich von Israel geführten Luftangriff auf Irans Botschaftsgelände in Syrien am 1. April.

Der Angriff sei als "legitime Verteidigung nach internationalem Recht" erfolgt, sagte Amirabdollahian am Donnerstag vor dem UN-Sicherheitsrat. Nun wird befürchtet, dass es bei einem großen israelischen Gegenschlag zu einem Flächenbrand im Nahen Osten kommen könnte.

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Nach Angriff auf Israel: Diese Sanktionen verkünden EU und USA für Iran

Der direkte Angriff des Iran auf Israel hat Folgen: Die USA werden die Sanktionen erweitern. Auch die EU plant Strafmaßnahmen.

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US-Sender: Israelischer Angriff auf Iran nicht vor Monatsende erwartet

+++ 16:07 Uhr: Die US-Regierung rechnet mit einem möglichen israelischen Gegenangriff auf den Iran laut einem Bericht des Senders ABC nicht vor Ende des Monats. Ein namentlich nicht genannter hoher US-Regierungsbeamter sagte ABC, ein Gegenschlag gelte vorher als "unwahrscheinlich", obwohl sich dies immer ändern könnte. Der US-Regierungsbeamte bezog sich auf das Ende der jüdischen Pessach-Feiertage am 30. April. Das Pessachfest, das am kommenden Montagabend beginnt, erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und die Befreiung aus der Sklaverei.

Die Revolutionsgarden im Iran und andere Führungskräfte seien in höchster Alarmbereitschaft, sagte der Regierungsbeamte dem Bericht zufolge zudem. Einige hielten sich an sicheren Orten oder in unterirdischen Schutzräumen auf.

Der Sender berichtete gleichzeitig unter Berufung auf drei israelische Regierungsvertreter, Israel habe sich in dieser Woche in mindestens zwei Nächten auf Vergeltungsschläge gegen den Iran vorbereitet, diese aber dann wieder abgeblasen.

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EU beschließt neue Iran-Sanktionen

+++ 07:01 Uhr: Es war das letzte Mal, dass die 27 Staats- und Regierungschefs vor der Europawahl zusammenkommen sind. Bei dem Treffen in Brüssel am Mittwochabend (17. April) sollte es eigentlich um die Wahl und die Wirtschaft in der Gemeinschaft gehen. Allerdings hat der Angriff des Iran auf Israel die Schwerpunkte verschoben. Beim gemeinsamen Abendessen wurden die Lage im Nahen Osten und in der Ukraine wegen der jüngsten Entwicklungen ebenso auf die Tagesordnung genommen.

Der Ratsvorsitzende Charles Michel betonte anschließend, die EU sei vereint in ihrer Haltung gegenüber dem Iran: 

Wir verurteilen diese Attacke, wir werden Sanktionen verhängen, und wir wollen alles tun, um die Zivilisten in der Region zu schützen.

Charles Michel

Gegen den Iran solle weitere Sanktionen verhängt werden - insbesondere im Zusammenhang mit Drohnen und Raketen. Eine entsprechende Ankündigung hatte am Dienstagabend (16. April) bereits der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nach einer Videoschalte der Außenminister:innen gemacht.

EU ruft Israel und Iran zu gegenseitigem Angriffsverzicht auf

+++ 06:12 Uhr: Die EU hat Israel und den Iran zu einem Verzicht auf weitere gegenseitige Angriffe aufgerufen. In einer Erklärung, die beim EU-Gipfel in Brüssel veröffentlicht wurde, wurden alle Parteien aufgefordert, äußerste Zurückhaltung zu zeigen und keine Maßnahmen zu ergreifen, die die Spannungen in der Region verschärfen könnten. Die Staats- und Regierungschefs betonen, dass die EU weiterhin dem Ziel verpflichtet bleibt, zur Deeskalation in der Region beizutragen.

Hintergrund der Erklärung ist die Sorge, dass sich der Konflikt im Nahen Osten zu einem großen Krieg entwickeln könnte, wenn Israel mit einem harten Gegenschlag auf den iranischen Drohnen- und Raketenangriff vom Wochenende reagieren sollte.

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Israels Botschafter fordert "Kurswechsel" der EU gegenüber dem Iran

+++ 18. April, 06:04 Uhr: Ron Prosor, der israelische Botschafter in Deutschland, hat die Europäische Union zu einem "Kurswechsel" in ihrer Politik gegenüber dem Iran aufgefordert. Nach dem iranischen Großangriff auf sein Land müsse Europa "klare Kante zeigen", sagte der Botschafter der "Rheinischen Post".

"Zum Beispiel, indem die iranische Revolutionsgarde als Terrororganisation gelistet wird. Die Revolutionsgarde verbreitet Terror und Gewalt im Nahen Osten und darüber hinaus", sagte Prosor. "Europa ist am Zug. Wir haben gesehen, dass es nicht gelungen ist, die Gefahren des Iran einzudämmen. Wir brauchen einen Kurswechsel."

Ron Prosor, Israels Botschafter in Deutschland.
Ron Prosor, Israels Botschafter in Deutschland.© Hannes P Albert/dpa

Der Botschafter erklärte nicht, wie Israel auf den Angriff des Iran reagieren wird, betonte aber: "Wir werden zurückschlagen, damit niemand jemals wieder auf die Idee kommt, uns anzugreifen." Die USA und Deutschland seien Israels engste Freunde. Die Lehre von leben und leben lassen sei nicht besonders weit verbreitet im Nahen Osten. "Das müssen unsere Freunde auch verstehen. Unsere Nachbarschaft ist nicht Liechtenstein oder Luxemburg. Wir müssen uns behaupten", sagte Prosor. 

Jeder, der Israel angreift, wird zur Verantwortung gezogen. Es ist wichtig für unsere Sicherheit und die Region, dass das Abschreckungsszenario aufrechterhalten wird.

Ron Prosor, israelischer Botschafter in Deutschland

Netanjahu watscht Baerbock nach Treffen ab

+++ 15:28 Uhr: Im Anschluss an Krisengespräche mit Deutschland und Großbritannien hat Regierungschef Benjamin Netanjahu auf Israels Unabhängigkeit gepocht. "Ich danke unseren Freunden für ihre Unterstützung bei der Verteidigung Israels, in Worten und in Taten", sagte Netanjahu nach Treffen mit Außenministerin Annalena Baerbock und dem britischen Außenminister David Cameron. "Sie haben auch alle möglichen Vorschläge und Ratschläge", sagte Netanjahu zu Beginn einer anschließenden Kabinettssitzung. "Ich schätze das, aber ich möchte klarstellen, dass wir unsere Entscheidungen selbst treffen werden. Der Staat Israel wird alles Notwendige tun, um sich selbst zu verteidigen."

Der Iran hatte am Wochenende Raketen, Marschflugkörper und Drohnen gegen Israel eingesetzt. Anlass war ein mutmaßlich israelischer Angriff auf die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem zu Beginn des Monats unter anderem zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet wurden.

Israel will nach eigenen Angaben militärisch auf den ersten Direktangriff des Irans reagieren. Israels Verbündete haben sich für eine maßvolle Reaktion ausgesprochen. Irans Präsident Ebrahim Raisi warnte am Mittwoch erneut vor einer "verheerenden" Antwort seines Landes, sollte Israel auch nur die geringste "Aggression" gegen den Iran ausüben. International gibt es für den Fall eines harten israelischen Gegenschlags die Sorge vor einer weiteren Ausweitung des Konflikts.

US-Regierung und EU kündigen neue Sanktionen gegen den Iran an

+++ 17. April, 2:53 Uhr: Die USA werden nach dem iranischen Angriff auf Israel neue Sanktionen gegen den Iran verhängen. Das teilte laut der Deutschen Presse-Agentur der Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Dienstagabend (16. April, Ortszeit) in Washington mit. Demnach richten sich die Sanktionen gegen das Raketen- und Drohnenprogramm der Islamischen Republik, gegen Unterstützer der iranischen Revolutionsgarden sowie gegen das iranische Verteidigungsministerium.

In der Mitteilung hieß es weiter, dass die Schritte mit Alliierten und Verbündeten inklusive der G7-Staaten, wie auch mit den Spitzen von Demokraten und Republikanern im US-Kongress koordiniert werden. Weiterhin arbeiteten das Pentagon sowie das US-Regionalkommando Centcom daran, die Verteidigungsfähigkeiten in der Region zu stärken.

Außerdem muss der Iran auch seitens der EU mit neuen EU-Sanktionen rechnen. Nach einer Videoschalte der Außenminister:innen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union teilte EU-Chefdiplomat Josep Borrell mit, er werde sein Team um Vorbereitungen für weitere Strafmaßnahmen bitten.

Wir werden das Sanktionsregime (...) ausweiten und verschärfen.

EU-Chefdiplomat Josep Borrell

Wann die geplanten neuen Iran-Sanktionen der Europäischen Union in Kraft gesetzt werden könnten, sagte Borrell am Abend zunächst nicht. Er wies lediglich darauf hin, dass am kommenden Montag (22. April) wieder ein reguläres EU-Außenminister:innentreffen in Luxemburg stattfindet.

Nach seinen Angaben könnten Handelsbeschränkungen erweitert werden, um dem Iran den Bau von Raketen zu erschweren. Es ist auch geplant, die Lieferung von Drohnen und Raketen an Verbündete in der Region zu unterbinden. Beide Maßnahmen sollen durch eine Ausweitung der Sanktionsregelung erreicht werden, die eingeführt wurde, nachdem der Iran russische Drohnen während des Angriffskriegs gegen die Ukraine unterstützt hat. Bisher wurde unter anderem die Ausfuhr von Bauteilen in den Iran untersagt, die für den Bau und die Produktion unbemannter Luftfahrzeuge verwendet werden. Zudem sind Personen und Organisationen von den Strafmaßnahmen betroffen.

+++ 13:50 Uhr: Irans Präsident Ebrahim Raisi hat Israel erneut vor einem militärischen Gegenangriff gewarnt. "Die kleinste Aktion (Israels) gegen die nationalen Interessen des Irans wird umfangreiche und schmerzhafte Konsequenzen haben", sagte Raisi in einem Telefonat mit Katars Emir Hamad Al Thani laut dem Webportal seines Präsidialamts.

Tel Aviv startet "politische Offensive" gegen Teheran

+++ 9:31 Uhr: Der israelische Außenminister Israel Katz hat nach dem iranischen Großangriff auf Israel nach eigenen Worten eine "politische Offensive" gegen die Islamische Republik gestartet. "Ich habe heute Morgen Briefe an 32 Staaten geschickt und mit Dutzenden Außenministern und führenden Repräsentanten auf der Welt gesprochen", schrieb er auf der Plattform X, vormals Twitter.

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Dabei habe dazu aufgerufen, Sanktionen gegen das iranische Raketenprogramm zu verhängen und die Revolutionsgarden der islamischen Republik zu einer Terrororganisation zu erklären. Dies sei ein Weg, Teheran zu bremsen und zu schwächen. "Der Iran muss jetzt gestoppt werden - bevor es zu spät ist."

Israel wägt Optionen ab

+++ 8:48 Uhr: Israel will den Iran für dessen Drohnen- und Raketenangriff bestrafen, ohne internationalen Rückhalt zu verlieren. Man wäge die weiteren Schritte ab, sagte der israelische Generalstabschef Herzi Halevi am Montag. Auf einen Angriff mit so vielen Raketen auf Israel werde eine Reaktion folgen.

Zugleich fügte Halevi hinzu: "Der Angriff des Irans hat neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit im Nahen Osten geschaffen. Wir bewerten die Lage und halten uns auf höchstem Niveau bereit."

Israel, Jerusalem: Eine Geschützbatterie des nationalen Abwehrsystems Iron Dome (Eiserner Dom) steht in der Nähe von Jerusalem. 
Israel, Jerusalem: Eine Geschützbatterie des nationalen Abwehrsystems Iron Dome (Eiserner Dom) steht in der Nähe von Jerusalem. © Jamal Awad/XinHua/dpa

Faeser warnt vor Gefahren durch iranische Stellen in Deutschland

+++ 16. April, 2:45: Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat nach dem Angriff des Iran auf Israel vor den Gefahren durch iranische Stellen in Deutschland gewarnt. "Das Mullah-Regime ist ein Regime der Unterdrückung", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Nicht wenige Iranerinnen und Iraner leben in Deutschland, um vor dieser Schreckensherrschaft in Sicherheit zu sein", fuhr Faeser fort.

Die Sicherheitsbehörden haben mögliche Einschüchterungsversuche und Bedrohungen dieser Menschen durch iranische Stellen seit langem im Blick.

Nancy Faeser, Bundesinnenministerin

Faeser sagte weiter, die Sicherheitsbehörden seien wachsam und handelten, wenn es Hinweise auf Bedrohungen gebe. "In der Innenministerkonferenz haben wir uns hierzu mehrfach ausgetauscht, da etwaige konkrete Schutzmaßnahmen in der Verantwortung der Länder liegen."

Netanjahu: Kluge Reaktion auf Iran-Angriff nötig

+++ 22:45 Uhr: Einem Bericht des Rundfunksenders Kan zufolge, hat der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu bei einem privaten Treffen mit Minister:innen seiner Likud-Partei betont, auf den Raketenangriff des Irans müsse eine kluge Reaktion folgen. Der Iran solle nervös warten müssen, wann die Gegenreaktion erfolge, so wie es Israel vor dem Angriff am späten Samstagabend ergangen sei.

Unter Berufung auf einen hochrangigen Beamten, berichtete der Sender, Israel habe zugesichert, die USA vor einem Gegenschlag zu informieren. US-Truppen solle damit in der Region Zeit gegeben werden, sich auf iranische Vergeltungsmaßnahmen vorzubereiten.

USA wollen sich zu möglichem Gegenschlag Israels nicht äußern

+++ 22:14 Uhr: Nach dem iranischen Raketen- und Drohnenangriff möchte sich die US-Regierung nicht öffentlich zu einem möglichen Gegenschlag Israels äußern. "Wir werden den Israelis das Wort überlassen", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Montag (15. April). Die USA seien nicht an dem Entscheidungsprozess beteiligt.

Auch Pentagon-Sprecher Pat Ryder äußerte sich ähnlich. Auf die Frage, ob die USA besorgt seien, dass ein israelischer Vergeltungsschlag amerikanische Streitkräfte in der Region gefährden könne und die USA sich deshalb nicht daran beteiligen wollten, sagte er: "Ich möchte zu diesem Zeitpunkt nicht auf Hypothesen eingehen." Ob auf den iranischen Angriff reagiert werde oder nicht, liege an Israel zu entscheiden,

John Kirby, Kommunikationsberater des Weißen Hauses für nationale Sicherheit, spricht über den. Angriff des Irans.
John Kirby, Kommunikationsberater des Weißen Hauses für nationale Sicherheit, spricht über den. Angriff des Irans.© Michael Brochstein/ZUMA Press Wire/dpa

Israels Generalstabschef: Es wird eine Antwort auf den Angriff geben

+++ 21:31 Uhr: Nach den Worten des israelischen Generalstabschefs Herzi Halevi wird es eine Antwort auf den iranischen Raketen- und Drohnenangriff geben. Beim Besuch der Luftwaffenbasis Nevatim, die an der Abwehr des Angriffs am späten Samstagabend (13. April) beteiligt gewesen war, sagte Halevi am Montag (15. April): "Während wir nach vorne blicken, erwägen wir unsere Schritte." Es werde auf einen Angriff mit so vielen Raketen auf das Territorium Israels eine Reaktion folgen.

Halevi sagte weiter: "Der Angriff des Irans hat neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit im Nahen Osten geschaffen. Wir bewerten die Lage und halten uns auf höchstem Niveau bereit."

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Nach Anschlag in Damaskus

Iran-Angriff auf Israel hat begonnen

Israel hat einen mutmaßlichen Anschlag auf die iranische Botschaft in Damaskus verübt. Nun hat der erwartete Vergeltungsangriff des Iran auf Israel Berichten der israelischen Armee zufolge begonnen.

  • 13.04.2024
  • 22:54 Uhr

Nach Irans Angriff auf Israel: Teheran spricht von "legitimer Verteidigung"

+++ 18:30 Uhr: Nach dem internationalen Appelle zur Zurückhaltung Israels war mit Spannung die Beratungen des israelischen Kriegskabinetts erwartet worden. Zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden tagte am Montag das Gremium unter Vorsitz von Benjamin Netanjahu. Bereits am Tag davor versammelte sich das Kriegskabinett, konnte nach der dreistündigen Beratung jedoch keinen Entschluss vorweisen. Bei der Sitzung seien aber mehrere Optionen für einen möglichen israelischen Vergeltungsschlag erörtert worden.

Von Regierungsvertretern und der Armee hieß es in den vergangenen Tagen, dass es eine Reaktion - in welchem Ausmaß auch immer - geben werde. Israels Vertreter bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan, sagte etwa bei einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats, sein Land habe das Recht, Vergeltung zu üben.

+++ 16:15 Uhr: Irans Außenminister hat im Gespräch mit mehreren Amtskolleg:innen den Angriff seines Landes auf Israel als "legitime Verteidigung" bezeichnet. In einem Telefonat mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell kritisierte Hussein Amirabdollahian erneut den mutmaßlich israelischen Angriff auf Irans Botschaftsgelände in Syrien Anfang April, wie sein Ministerium mitteilte. Nach Untätigkeit der UN hätte Iran "keine andere Wahl (gehabt), als das zionistische Regime im Rahmen der legitimen Verteidigung zu bestrafen", hieß es weiter.

Amirabdollahian sprach auch erneut mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, wie die Nachrichtenagentur Isna berichtete. In dem Gespräch sagte der Minister demnach, der Angriff auf Israel sei eine Warnung gewesen, die Konsequenzen des Überschreitens roter Linien zu verstehen. "Wenn das Regime Israel seine Abenteuerlust fortsetzen will, wird es eine unverzügliche und weitreichende Reaktion geben", sagte Amirabdollahian Isna zufolge.

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Berlin bestellt iranischen Botschafter ein

+++ 13:21 Uhr: Das Auswärtige Amt hat den Botschafter Teherans einbestellt. Das teilte ein Sprecher am Mittag mit. Das Gespräch finde zur Stunde im Ministerium statt, sagte er.

Die Bundesregierung reagierte damit auf die Einbestellung des deutschen Botschafters in Teheran in das dortige Außenministerium am Sonntag (15. April). Iran hatte die Einbestellung mit "unverantwortlichen Positionen" Deutschlands, aber auch Frankreichs und Großbritanniens begründet, deren Botschafter ebenfalls herbeizitiert worden waren.

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Israelisches Kriegskabinett kommt zusammen

+++ 12:12 Uhr: Israels Kriegskabinett kommt israelischen Medienberichten zufolge erneut zusammen, um über das weitere Vorgehen nach dem iranischen Großangriff zu beraten. Am frühen Montagnachmittag (13 Uhr MESZ) werde das Kabinett ein zweites Mal innerhalb von 24 Stunden tagen, berichteten etwa die Nachrichtenseite "Ynet" und die Tageszeitung "Haaretz". Dem Kriegskabinett steht Regierungschef Benjamin Netanjahu vor.

Bereits am Sonntag (14. April) versammelte sich das Gremium. Nach dreistündigen Beratungen gab es Medienberichten zufolge jedoch keine Entscheidung darüber, wie auf den iranischen Angriff vom Wochenende reagiert werden soll. Bei der Sitzung seien jedoch mehrere Optionen für einen möglichen israelischen Vergeltungsschlag erörtert worden.

Scholz ruft zur Deeskalation auf

+++ 11:24 Uhr: Nach dem iranischen Großangriff hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Israel aufgerufen, zur Deeskalation beizutragen. Die weitgehend erfolgreiche Abwehr der rund 300 Drohnen und Raketen sei "ein Erfolg, der vielleicht auch nicht verschenkt werden sollte", sagte Scholz in Shanghai. "Deswegen auch unser Ratschlag, selbst zur Deeskalation beizutragen."

Scholz richtete aber auch erneut eine Warnung an den Iran. Der erste Angriff auf israelisches Territorium überhaupt sei eine "schlimme Eskalation" gewesen, die nicht hätte stattfinden dürfen, sagte er. "Das darf nicht so weiter gehandhabt werden vonseiten des Iran."

Baerbock: "Der Iran ist isoliert"

+++ 11:07 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) setzt nach dem beispiellosen Angriff des Irans darauf, dass Israel bei einer möglichen Reaktion das Völkerrecht einhält. "Das Recht auf Selbstverteidigung bedeutet die Abwehr eines Angriffes. Vergeltung ist keine Kategorie im Völkerrecht", sagte die Grünen-Politikerin am Montag (15. April) bei einer von Frankreich und Deutschland organisierten Hilfskonferenz für den Sudan in Paris auf die Frage einer Journalistin, ob Israel das Recht zu einem Gegenschlag habe.

Sie habe dies in der vergangenen Woche gegenüber ihrem iranischen Kollegen Hussein Amirabdollahian deutlich gemacht, sagte Baerbock. Mit dem Angriff habe das iranische Regime die Region am Wochenende an den Rand des Abgrunds geführt. "Gleichzeitig hat diese Eskalation aber auch gezeigt, dass die Region an der Seite Israels steht, wenn es die Eindämmung des gefährlichen iranischen Verhaltens geht. Der Iran ist isoliert", sagte die Ministerin.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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