Nach Gipfel in Den Haag
Trump macht sich mit Video über NATO-Chef Rutte lustig – Spitzname sorgt für Wirbel
- Veröffentlicht: 26.06.2025
- 17:55 Uhr
- Benedict Hottner
Beim NATO-Gipfel in Den Haag bezeichnete Generalsekretär Mark Rutte den US-Präsidenten scherzhaft als "Daddy". Das Weiße Haus reagierte prompt mit einem Video – inklusive Musikuntermalung.
US-Präsident Donald Trump ist bekannt für seine provokanten Spitznamen – und jetzt hat er selbst einen: "Daddy". Während des NATO-Gipfels in Den Haag bezeichnete NATO-Generalsekretär Mark Rutte ihn so im Scherz. Trump nahm das dankend auf. Wenig später veröffentlichte das Weiße Haus ein PR-Video mit dem Titel "Daddy’s home". Zu sehen: Trump beim Gipfel – unterlegt mit dem R’n’B-Song "Hey Daddy" von Usher.
Spitzname mit Folgen
Die Songauswahl ist kein Zufall. Zeilen wie "I just wanna get your attention" ("Ich will nur deine Aufmerksamkeit bekommen") wirken wie eine Anspielung auf Ruttes Auftritt. Der Niederländer steht wegen seiner demonstrativen Nähe zu Trump in der Kritik. Besonders eine Bemerkung Ruttes in einem Pressegespräch sorgte für Aufsehen: Nachdem Trump den Nahost-Konflikt als Auseinandersetzung zweier Kinder bezeichnete, sagte Rutte: "Und dann muss Daddy manchmal eine deutliche Sprache benutzen."
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Kritik an Rutte – auch aus Europa
Diese Aussage, offenbar humorvoll gemeint, rief heftige Reaktionen hervor. Militärexperte Carlo Masala kritisierte Rutte scharf: "Was Rutte gemacht hat, auch bei seiner Pressekonferenz mit Trump, ist an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten", sagte er. Auch in russischen Medien wurde die Bemerkung ausgeschlachtet – als Beleg für die Dominanz der USA innerhalb der NATO.
Trump selbst zeigte sich amüsiert. Als er zurück in Washington bei einer Pressekonferenz auf den Spitznamen angesprochen wurde, antwortete er: "Er mag mich. Wenn nicht, sage ich’s dir – ich komme zurück und geb ihm richtig eins mit." Auf Videos ist zu sehen, wie US-Außenminister Marco Rubio sich das Lachen im Hintergrund kaum verkneifen kann.
Rutte versucht zu erklären – Merz verteidigt ihn
Mark Rutte versuchte anschließend, die Wogen zu glätten. Er habe nicht Trump direkt als "Daddy" bezeichnet, sondern ein Bild verwendet, um die Sorgen europäischer Staatschefs zu beschreiben. Diese würden ihn immer wieder fragen, ob Trump die NATO weiter unterstützen werde: "Das klingt für mich wie ein Kind, das seinen Daddy fragt, ob er bei der Familie bleibt."
Rückendeckung erhält Rutte von Bundeskanzler Friedrich Merz. Der CDU-Politiker sagte, er habe das Verhalten des NATO-Generalsekretärs nicht als unterwürfig empfunden. Vielmehr sei von dem Gipfel "ein Zeichen der Geschlossenheit" ausgegangen. Das diplomatische Geschick Ruttes habe entscheidend zum Erfolg beigetragen.
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