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Bahn in Bayern

Das Ein-Euro-Ticket für Fahrräder: Schlechte Bilanz in Bayern

  • Veröffentlicht: 14.03.2024
  • 16:09 Uhr
  • Nicole Sauer
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© Daniel Löb/dpa

Seit dem 10. Dezember gibt es im Freistaat die Möglichkeit, das eigene Rad für einen Euro im Zug mitzunehmen. Zumindest theoretisch. Ab Freitag wächst die Liste der Ausnahmen noch weiter an.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Ein-Euro-Ticket für Fahrräder ist seit dem 10. Dezember bayernweit verfügbar.

  • Das Ticket wurde in den ersten beiden Monaten seit der Einführung nur knapp 2.000 Mal verkauft.

  • Denn nach wie vor gibt es auf vielen Strecken zahlreiche Einschränkungen.

Niedrige Verkaufszahlen des Radltickets

Das Ein-Euro-Ticket für Fahrräder im bayerischen Schienennahverkehr wurde in den ersten beiden Monaten seit der Einführung nur knapp 2000 Mal verkauft. Das teilte das Verkehrsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in München mit. Das Ticket ist seit dem 10. Dezember bayernweit verfügbar - zumindest theoretisch. Denn nach wie vor gibt es auf vielen Strecken zahlreiche Einschränkungen. Pro Tag wurde es damit bis Mitte Februar (aktuellere Zahlen liegen nicht vor) rein rechnerisch gerade einmal rund 30 Mal verkauft. Zum Vergleich: An einem einzelnen Werktag sind alleine im gesamten Streckennetz der S-Bahn München mehr als 840 000 Personen unterwegs.

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Nur ein Euro pro Fahrt

Ein Euro pro Fahrt kostet die Mitnahme eines Fahrrads in Regionalzügen und S-Bahnen in Bayern - egal wie weit, egal wie oft man umsteigen muss. Es gibt jedoch viele Ausnahmen, was einzelne Strecken, bestimmte Tage und Uhrzeiten angeht. Ab Freitag (15. März) gelten die Regeln für das Sommerhalbjahr. Damit werden sich die Bedingungen nach Einschätzung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) noch verschlechtern - denn dann gilt das Radlticket nicht mehr am Wochenende.

Mehr Einschränkungen als Vorteile

"Das Ein-Euro-Ticket kommt mit mehr Einschränkungen als Vorteilen daher. Bayern braucht endlich eine einfache und günstige Radmitnahme", sagte Frank Wessel, Beauftragter für Rad und Bahn beim ADFC Bayern. Die Einführung des Radltickets geht auf eine Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zurück - beim Verkaufsstart des 49-Euro-Tickts im März 2023 gab er bekannt, dass er ein Ein-Euro-Ticket für Fahrräder im Freistaat plant.

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Ticket gilt erst ab 09:00 Uhr

Tatsächlich gilt das Ticket von Montag bis Freitag erst ab 9.00 Uhr, also nicht in der morgendlichen Hauptverkehrszeit. Vom 15. März bis 3. Oktober gilt es zudem an Freitagen nur zwischen 9.00 und 12.00 Uhr - weil die Züge an den Nachmittagen besonders voll seien, hieß es. An Wochenenden gibt es das neue Ein-Euro-Ticket nur im Winterhalbjahr, konkret im Zeitraum zwischen dem 4. Oktober und dem 14. März. Für Zeiten und Strecken, die außerhalb des Geltungsbereichs liegen, sollen Fahrgäste laut BEG weiterhin die bisherigen Tickets nutzen können, beispielsweise die Fahrrad-Tageskarte Bayern für 6 Euro.

Einige Strecken ganz ausgeschlossen

Einige Strecken sind von der Nutzung ebenfalls ganz ausgeschlossen, darunter die touristisch stark frequentierten Linien südöstlich von München: über Rosenheim nach Salzburg, nach Kufstein sowie nach Bayrischzell, Tegernsee und Lenggries. Ebenfalls nicht gültig ist das Ticket im Regionalexpress zwischen München und Nürnberg, zwischen Memmingen und Hergatz sowie auf der Linie von München nach Hof und Furth im Wald.

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Verkehrsminister Christian Bernreiter verteidigt Einführung

Trotz der Kritik und der sehr überschaubaren Nutzung verteidigt Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) die Einführung: "Es ist richtig gewesen, das bayerische Ein-Euro-Fahrradticket schon im Winter und auch mit der Wochenendregelung einzuführen. Jede Erfahrung hilft, denn der Freistaat will die Anwendungsmöglichkeiten im Sinne der Fahrgäste sinnvoll und dauerhaft vergrößern - sowohl räumlich als auch zeitlich", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Das gehe nicht von heute auf morgen.

Umsetzung sei als Prozess anzusehen

Auf Nachfrage erklärte das Ministerium, dass die Anwendungsmöglichkeiten "nach und nach vergrößert werden" sollten. Dazu brauche es allerdings auch die Zustimmung der betreffenden Eisenbahnverkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde, sagte ein Sprecher. Die Umsetzung und Erweiterung sei als Prozess anzusehen. "Grundlage für weitere Entscheidungen werden insbesondere Erfahrungswerte aus der Einführungszeit sein sowie auch die Perspektiven für die Fortführung des Deutschlandtickets."

Auch Bernreiter hatte darauf hingewiesen, dass mit der Regelung in bestehende Verträge eingegriffen werden und der Freistaat bei der Umsetzung auf die Bereitschaft der Vertragspartner angewiesen sei: "Wir stehen hierzu jedoch schon im Austausch mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen und den Verkehrsverbünden. Als nächster Schritt soll mit dem Ticket insbesondere die Fahrradmitnahme bei Zugfahrten innerhalb von Verkehrsverbünden im Laufe des Sommers möglich werden."

  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
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