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Sicherheit in Bayern

Terroranschlag bei EM simuliert: Spezialkräfte üben in Bayern

  • Veröffentlicht: 18.03.2024
  • 14:18 Uhr
  • Nicole Sauer

Video von Redakteur Daniel Neumuth

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Sie proben etwas, von dem sie hoffen, dass es nie eintritt: Bei einer zweitägigen Übung simulieren Spezialkräfte den Einsatz bei einem Terroranschlag - zehn Liter Kunstblut inklusive.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer zweitägigen Übung simulierten Spezialkräfte den Einsatz bei einem Terroranschlag.

  • In Mittelfranken und der Oberpfalz stellten Polizei, Bundeswehr, Zoll und Rettungsdienste einen Anschlag während der Fußball-Europameisterschaft nach.

  • Es ging darum, Terroristen zu stoppen und mit chemischen, biologischen, radiologischen oder nuklearen Kampfstoffen umzugehen.

  • Innenminister Joachim Herrmann zog eine positive Bilanz.

Anschlag während der Fußball-Europameisterschaft?

Ein katastrophales - fiktives - Szenario haben die rund 2000 Teilnehmer einer länderübergreifenden Anti-Terrorübung trainiert. In Mittelfranken und der Oberpfalz stellten Polizei, Bundeswehr, Zoll und Rettungsdienste einen Anschlag während der Fußball-Europameisterschaft nach. Es ging darum, Terroristen zu stoppen und mit chemischen, biologischen, radiologischen oder nuklearen Kampfstoffen umzugehen. "Wir müssen immer auch mit dem rechnen, wovon wir alle hoffen, dass es nie eintritt", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Sonntagnachmittag in Sulzbach-Rosenberg. Konkrete Terrordrohungen gebe es nicht.

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Letzte CTE-Übung vor zwölf Jahren

Ein Jahr lang sei die "Counter Terrorism Exercise 2024" (CTE) vorbereitet worden, sagte Polizeisprecher Michael Petzold. Die letzte CTE-Übung habe es vor zwölf Jahren in Schleswig-Holstein gegeben. Auf dem Gelände von Polizei und Bundeswehr in Nürnberg, Roth, Sulzbach-Rosenberg und Amberg sowie an externen Standorten wie zum Beispiel in Regensburg oder in einer U-Bahn-Station in Nürnberg stellten sich die Einheiten einem fiktiven komplexen Anschlag mit mehreren Tatorten.

Übung weitgehend geheim

Zu dem Szenario gehörte der gestellte Versuch von Terroristen, eine mit Sprengstoff bestückte Drohne in eine Menschenmenge zu fliegen. Simuliert wurden auch Schüsse eines Heckenschützen von einem Hausdach auf Einsatzkräfte und Schüsse in einer U-Bahn-Station, eine Geiselnahme in einem Redaktionsgebäude sowie ein Angriff eines Messerstechers in einem Gebäude, in das sich Fußballfans flüchteten, wie ein Sprecher der Polizei erläuterte. Es gab - ebenso gespielt - Tote und Schwerverletzte. Die Übung fand weitgehend geheim statt.

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So realistisch wie möglich

Dazu gehörte auch, dass eine Verhandlungsgruppe mit den Geiselnehmern kommunizierte. Sie hätten Forderungen gestellt, die praktisch nicht zu erfüllen gewesen seien. Nach stundenlangen Verhandlungen habe es einen gestellten Zugriff gegeben, bei dem zwei Geiselnehmer fiktiv getötet und der dritte festgenommen worden sei. Beamte hätten zur Übung gestellte Chatgruppen überwacht, über die sich Angehörige verschiedener Terrorzellen in ganz Deutschland austauschten. Diese seien unter anderem in Konstanz, Hanau, Erfurt und München lokalisiert worden, in Nürnberg seien zwei - ebenfalls fiktive - Verdächtige nachts in einem Café gefasst worden, teilte der Polizeisprecher mit.

Bei ihren Recherchen seien Beamte im Rahmen der Übung auf ein Labor gestoßen, in dem der hochgefährliche chemische Kampfstoff Sarin hergestellt worden sei. Bei der fiktiven Festnahme von Verdächtigen sei ein Beamter kontaminiert worden, so Petzold über das weitere Szenario. Der Schutz vor chemischen, biologischen, radiologischen oder nuklearen Gefahren sei ein wesentlicher Teil der Übung gewesen.

Maskenbildner und Kunstblut im Einsatz

Um das Geschehen so realistisch wie möglich aussehen zu lassen, seien gar Maskenbildner des Staatstheaters Nürnberg beteiligt gewesen. Zehn Liter Kunstblut und Verbandsmaterial im Wert von rund 10 000 Euro seien eingesetzt worden.

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Innenminister Herrmann zieht positive Bilanz

Innenminister Herrmann zog eine positive Bilanz: Die Einsatzkräfte hätten eindrucksvoll bewiesen, "dass sie Hand in Hand gut gerüstet für die verschiedensten Gefahren- und Bedrohungslagen sind". An einzelnen Stellen - etwa bei der Kommunikation untereinander - gebe es Verbesserungspotenzial, weshalb die Übung ausführlich nachbereitet werde. Derlei Einsatzsituationen könnten von heute auf morgen eintreten, weshalb es wichtig sei, diese immer wieder zu trainieren, sagte der Minister.

Er verwies auf die Investition von rund 145 Millionen Euro für acht neue Polizeihubschrauber für die bayerische Polizei. Der erste Airbus-Helikopter vom Typ H145 D3 in der Fünfblattversion mit kompletter Polizeiausstattung soll Mitte dieses Jahres geliefert werden, die weiteren sollen bis 2025 zur Verfügung stehen. Die Hubschrauber könnten mit acht Menschen - etwa Einsatzkräfte oder Verletzte - doppelt so viele Personen transportieren wie bisherige Hubschrauber. Mit der vorgesehenen Ausstattung seien sie die "modernsten Polizeihubschrauber weltweit". Zudem soll die bayerische Polizei in den kommenden fünf Jahren mit 2000 zusätzlichen Stellen verstärkt werden.

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  • Verwendete Quelle:
  • Nachrichtenagentur dpa
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