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Wenn alles zu viel wird

Burnout: Diese Burnout-Symptome treten bei Frauen auf

  • Veröffentlicht: 19.06.2023
  • 11:00 Uhr
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Gibt es einen Unterschied zwischen einem Burnout bei Männern und Frauen? Die Antwort lautet ja. Erfahre hier die typischen Burnout-Symptome bei Frauen und was es mit dem "Rushing Woman Syndrom" auf sich hat.

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Charlotte Karlinder spricht über Stress als Krankheitsauslöser - hier im Clip:

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Burnout bei Männern vs. Burnout bei Frauen

Ein voller Terminkalender, lange To-do-Listen und kaum Zeit und Energie für Hobbys, Ruhe und Entspannung. Wir merken zwar, dass uns dieser dauerhafte Stress nicht guttut, aber machen trotzdem weiter, bis wir ausgebrannt sind. Burnout ist ein Zustand körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung, der durch anhaltenden Stress am Arbeitsplatz oder in anderen Bereichen des Lebens ausgelöst wird. Aufgrund unserer Leistungsgesellschaft und der Digitalisierung, die uns zur ständigen Verfügbarkeit zwingt, ist Burnout in den letzten Jahren zu einem weitverbreiteten Problem geworden.

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) leiden Frauen mit 5,2 Prozent häufiger unter Burnout als Männer (3,3 Prozent). Dabei ist allerdings zu beachten, dass Frauen ihre Überforderung häufiger thematisieren und früher professionelle Hilfe aufsuchen als Männer. Diese haben wiederum eine höhere Schwelle, seelische Probleme vor sich selbst sowie vor anderen zuzugeben als Frauen. Das kann ein Grund dafür sein, dass bei Frauen vermehrt psychische Beschwerden wie ein Burnout diagnostiziert werden. Obwohl Männer und Frauen gleichermaßen von Burnout betroffen sein können, gibt es Unterschiede in der Art und Weise, wie die Erkrankung bei den beiden Geschlechtern auftritt.

Unterschiede bei der Burnout-Ursache

Die Burnout-Ursachen können bei Männern und Frauen unterschiedlich sein. Kulturelle Erwartungen und Geschlechterstereotypen sind entscheidende Faktoren bei der Entstehung von Burnout. Schon in der Jugend wurden uns unterschiedliche geschlechtsspezifische Rollen, Aufgaben und Verhaltensweisen vermittelt. Die traditionelle männliche Geschlechtsrolle hat ihre Priorität im Beruf, die traditionelle weibliche Geschlechtsrolle in der Familie. Obwohl Männer heutzutage zunehmend an der Kindererziehung und den Familienaufgaben beteiligt sind, liegt der Großteil dieser Verantwortung nach wie vor bei den Frauen.

Oft sind Frauen mit einer dreifachen Belastung konfrontiert: Sie müssen Beruf, Kinder und Haushalt unter einen Hut bringen und haben nach der Arbeit zu Hause oft noch zahlreiche Aufgaben zu erledigen und zu planen - Stichwort Mental Load. Die betroffenen Frauen stehen vor der Herausforderung, all diese Aufgaben gleichzeitig zu erfüllen und streben dabei oft auch noch nach Perfektion. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellt auch heute noch eine große Herausforderung dar. Zusätzlich zu den äußeren Arbeitsbelastungen verstärken die vermittelten Rollenerwartungen als Ehefrau und Mutter innere Konflikte. Frauen kämpfen häufig mit dem "Rabenmutter-Syndrom": Sie haben das Gefühl, aufgrund ihres Berufes ihren Kindern nicht genug Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken.

Auf der anderen Seite: Obwohl die Rollenzuweisungen zunehmend aufgelöst werden, stehen Frauen nach wie vor unter Druck, sich in einer bisher von Männern dominierten Arbeitswelt zu behaupten und werden mit stereotypen Vorurteilen konfrontiert. Fehler können als Zeichen der Unfähigkeit und als Schwächen ausgelegt werden, was das Vorurteil nährt, dass Frauen für die "harte" Berufswelt nicht geeignet sind. Der damit verbundene Leistungsdruck und die Angst vor Fehlern sind ein weiterer Faktor für chronischen Stress und können zur Entwicklung von psychischen Erkrankungen beitragen. Frauen bekommen außerdem für gleichwertige Arbeit immer noch weniger Gehalt als Männer, was eine geringere Anerkennung widerspiegelt und den Stress der Lebenserhaltung vergrößert.

Viele Männer hingegen neigen dazu, einen großen Teil ihrer Zeit und Energie ihrer Karriere zu widmen, was ebenfalls zu Überarbeitung und Erschöpfung führen kann.

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Biologische Unterschiede bei einem Burnout

Biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen spielen ebenfalls eine Rolle bei Burnout. Hormonelle Veränderungen, wie sie während der Schwangerschaft, der Wechseljahre und der Menstruation auftreten, beeinflussen das psychische Befinden von Frauen. Hormonelle Unterschiede führen beispielsweise dazu, dass Frauen auf Stress anders reagieren als Männer. Frauen produzieren bei Stress mehr vom Hormon Oxytocin, das mit dem sozialen Bindungsverhalten und der Stressreduktion in Verbindung gebracht wird. Männer produzieren mehr Testosteron, das im Zusammenhang mit Dominanz und Wettbewerb steht. Als Ergebnis neigen Frauen eher dazu, soziale Kontakte zu suchen. Oxytocin sorgt auch dafür, dass der Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck in Stresssituationen nicht so stark ist wie bei Männern. Im Gegensatz dazu ziehen sich viele Männer in stressigen Situationen eher zurück und versuchen, ihre Probleme allein zu lösen.

Forscher:innen der Universität Tel Aviv haben bei einer Studie an 630 Frauen und 933 Männern festgestellt, dass bei Frauen mit ausgeprägtem Burnout das Risiko eines erhöhten Fibrinogen- (Gerinnungsfaktor) und CRP-Wertes (Proteinkomplex) 1,6 Mal so hoch ist im Vergleich zu Frauen ohne Burnout. Diese beiden Stoffe werden mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Infarkte in Verbindung gebracht. Beim Vergleich von Männern mit und ohne Burnout wurde kein Unterschied festgestellt. Allerdings stieg bei ihnen das entsprechende Risiko um den Faktor 3,15, wenn sie an einer Depression litten.

Unterschied der Burnout-Anzeichen bei Frauen und Männern

Die Burnout-Anzeichen können sich bei Frauen und Männern ebenfalls unterscheiden. Die psychologischen und körperlichen Symptome unterscheiden sich.

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Psychologische Burnout-Symptome bei Frauen

Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf die Häufigkeit bestimmter psychischer Störungen. Frauen leiden häufiger an affektiven Störungen wie Depressionen oder bipolaren Störungen sowie Angststörungen, Essstörungen und somatoformen Störungen (körperliche Beschwerden ohne organische Ursache). Männer weisen höhere Raten von Substanzmissbrauch und -abhängigkeit, antisozialer Persönlichkeit und Störungen der Impulskontrolle auf.

Frauen scheinen in Stresssituationen eher die Strategie des "sich Kümmerns und helfen" zu zeigen, auch bekannt als "tend and befriend", während Männer eher die "fight or flight"-Reaktion (Kampf oder Flucht) zeigen, die sich durch Aggression oder Vermeidung, zum Beispiel durch den Gebrauch von Suchtmitteln, manifestiert. Daher äußert sich Burnout bei Männern eher durch Depersonalisierung und Zynismus, während es sich bei Frauen eher um emotionale Erschöpfung handelt. Es ist jedoch kritisch anzumerken, dass dies tendenzielle Unterschiede und Stereotypen sind und im Einzelfall nicht zutreffen müssen.

Körperliche Burnout-Symptome bei Frauen

Burnout führt sowohl bei Frauen als auch bei Männern zu einem insgesamt erhöhten Risiko für körperliche Erkrankungen. Bei Männern äußert sich dieses Risiko eher in Form von kardiovaskulären Erkrankungen, die das Herz und die Blutgefäße betreffen, während Frauen häufiger mit Erkrankungen des Bewegungsapparats wie zum Beispiel Rückenschmerzen zu kämpfen haben. Möchtest du mehr über Burnout Symptome und Warnzeichen wie Schlaflosigkeit erfahren, dann lies unseren Artikel zum Thema Burnout-Syndrom.

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Burnout-Symptome bei Frauen: Rushing Woman Syndrom

Ein spezifisches Burnout Symptom, das bei Frauen auftritt, ist das sogenannte "Rushing Woman Syndrom". Dr. Libby Weaver, eine Ernährungswissenschaftlerin und Biochemikerin aus Australien, hat sich eingehend mit den Auswirkungen von Dauerstress auf Frauen beschäftigt. Basierend auf ihren Beobachtungen prägte sie 2017 den Begriff "Rushing Woman Syndrom". Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass es sich hierbei nicht um ein anerkanntes Krankheitsbild handelt, sondern eher um ein Phänomen weiblicher Überforderung. Es tritt auf, wenn Frauen versuchen, zu viele Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Sie möchten alles schaffen, es allen recht machen und dabei möglichst lieb und brav sein. Dies führt zu einem erhöhten Stresslevel und Burnout-Risiko.

Burnout-Prävention bei Frauen

Es gibt mehrere Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um Burnout zu verhindern. Eine Möglichkeit ist die Priorisierung von Selbstpflege und Stressmanagement, zum Beispiel durch Yoga und andere Entspannungstechniken. Nimm dir regelmäßig Zeit für dich selbst und gehe Aktivitäten nach, die dir Freude bereiten und die helfen, dich zu entspannen. Regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung sowie das Praktizieren von Achtsamkeit tragen ebenfalls dazu bei, Stress abzubauen und das Risiko für Burnout zu verringern.

Lerne, deine Grenzen zu akzeptieren und Nein zu sagen, wenn du überfordert bist. Es ist wichtig, realistische Erwartungen an sich selbst zu haben und sich nicht von kulturellen Erwartungen oder Geschlechterstereotypen beeinflussen zu lassen. Auch wenn es dir vielleicht schwerfällt - lerne, Unterstützung zu suchen, sei es von Freund:innen, Familie oder Psychotherapeut:innen.

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