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Er wird immer unbeliebter

Will Prinz Harry mehr Einfluss haben?

  • Aktualisiert: 12.05.2023
  • 13:59 Uhr
  • Jannah Fischer
Hat Prinz Harry die Sympathien verspielt?
Hat Prinz Harry die Sympathien verspielt?© picture alliance / Photoshot | -

Prinz Harry und seine Ehefrau Meghan Markle holen zum Rundumschlag aus. Nach explosiven Interviews und einer intimen Dokumentation folgte der nächste Knaller: Prinz Harrys Buch "Reserve", das vor Kritik an den britischen Royals nur so strotzt. Statt Verständnis schlägt ihm nun auch rauer Wind entgegen.

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Steckt Harry in einer PR-Krise?

"Reserve" sollte alles ändern. Mit seinem Buch wollte Harry endlich die Zügel in die Hand nehmen und seine Geschichte in seinen eigenen Worten erzählen. Nur er, ganz ungefiltert. Die Idee klingt gut. Seitdem er und seine Frau Herzogin Meghan das Königshaus als Senior Royals verlassen haben, versuchen die beiden, Wogen der Empörung über den "Megxit" zu glätten. In einem emotionalen Interview mit US-Talkgröße Oprah Winfrey im März 2021 erzählten die beiden erste pikante Details und machten den Windsors schwere Vorwürfe. Besonders empörend: Die rassistischen Kommentare über Meghan sowie fiese Spekulationen über das Aussehen des damals noch nicht geborenen Archie.

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Seitdem nutzen die Sussexes die Bühnen, die ihnen gegeben werden, um über ihre Erfahrungen zu sprechen – und  über ihre Sicht auf die Monarchie, die britische Presse und letztlich Harrys Familie. Etliche Interviews und Talkshowauftritte, eine eigene Dokumentation, Meghans Podcast und jetzt noch Harrys Buch mit immer dem gleichen Thema: der Megxit und alles, was damit zusammenhängt. Sogar ergebene Fans scheinen genug von der ewig gleichen Leier zu haben. Vor allem vom Selbstmitleid, in dem sich Harry und Meghan verirrt zu haben scheinen.

64% der Briten haben laut einer YouGov-Umfrage, die Anfang Januar veröffentlicht wurde, ein negatives Bild von Prinz Harry. So unbeliebt sei Harry noch nie gewesen, befinden Palastbeobachter:innen. Nur noch Prinz Andrew, der mit Sex-Skandalen und seiner Verbindung mit Jeffrey Epstein zur Persona Non Grata wurde, ist unbeliebter.

Wie konnte "Reserve" Harrys Ansehen so großen Schaden zufügen?

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Ist Harrys Buch "Reserve" unauthentisch?

Die Zwiespältigkeit, mit der Harry die weltweite Promo zu seinem Buch anpackte, fällt auf. In Interviews spricht er davon, dass er sich nichts sehnlicher wünscht, als sich wieder mit seinem Vater König Charles und seinem Bruder Prinz William zu versöhnen. Er glaube fest, dass dies möglich sei. Aber wie kann jemand die Friedensflagge schwingen und im nächsten Moment genau den Menschen, mit denen er sich versöhnen möchte, schwere Vorwürfe machen? Harry plaudert intimste Details aus, wie William ihn bei einem Streit zu Boden geworfen habe oder dass sein Vater unfähig sei, seine Gefühle auszudrücken – wundert sich dann aber, dass er Charles und William mit solchen Aussagen verprellt.

Zwei, die sich nicht mehr verstehen: Prinz Harry und Prinz William.
Zwei, die sich nicht mehr verstehen: Prinz Harry und Prinz William.© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Dominic Lipinski

Auffällig ist, dass sich so viele Widersprüche auftun. In der Doku behauptet Harry das eine, in seinem Buch das andere. Immer mehr Stimmen im Netz fühlen sich hinters Licht geführt von Harrys widersprüchlichen Aussagen. Ein Beispiel: Harry erzählt, wie Meghan beim ersten Date aussah: Jeans und schwarzes Sweatshirt. Sie wiederum erzählte in einem Interview, dass sie ein blaues Kleid trug. Weiter schreibt er, er sei in Eton gewesen, als seine Urgroßmutter starb. Tatsächlich war er aber im Skiurlaub. Kleinigkeiten, die man leicht auf ihre Richtigkeit überprüfen könnte.

Harry gibt im Buch und vielen Interviews der britischen Presse die Schuld an gefühlt allem. Doch viele Fans auf der ganzen Welt und auch Royal-Expert:innen denken, dass er mit den Geschichten in seinem Buch über sein erstes Mal, seinen erfrorenen Penis oder den fiesen Bemerkungen über Williams Aussehen der Presse geradezu die Schlagzeilen auf dem Silbertablett serviert. Er wäscht seine schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit und ist dann beleidigt, wenn die darüber redet? Viele Beobachter:innen empfinden dieses Verhalten als kindisch. Harry wirke wie ein verzogener Junge, der sich über seine Priviligien beschwere. Harte Kritik, mit der der Prinz sicher nicht gerechnet hat.

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Kennt nur Harry die ultimative Wahrheit?

Zwar bricht "Reserve" gerade alle Rekorde, nach den "Guinness World Records" ist das Buch das am schnellsten verkaufste Sachbuch aller Zeiten mit mehr als 3,2 Millionen verkauften Exenplaren weltweit in der ersten Veröffentlichsungswoche - Expert:innen bezweifeln aber, dass Harrys Buch historisch korrekt niedergeschrieben wurde. Vielmehr würde es sich wie ein Tagebuch lesen – und in dem schreibt man seine eigene Sicht der Dinge nieder. Dabei ist man sich selbst der beste Freund, ohne der anderen Partei auch widersprüchliche Gefühle oder eine differenzierte Wahrnehmung zuzusprechen. So schreibt Harry in seinem Buch, dass er am Rande der Beerdigung seines Großvaters Prinz Philip das Gespräch mit seinem Vater und Bruder suchte. Er lächelte Willy und Pa versöhnlich an – die hätten ihm daraufhin aber nur einen bösen Blick zugeworfen. In seinem Buch schreibt Harry dann als Fakt, dass die beiden nicht für ein Gespräch bereit waren. Dass Charles und William vielleicht in diesem Moment überfordert, gestresst oder in Trauer waren, stellt er nicht zur Debatte. Harry ist der Gute, die anderen die Bösen. Er urteilt schnell zu seiner eigenen Gunst und erzählt Geschichten mit sich selbst in der Heldenrolle (bezeichnend ist auch das Zitat über sein erstes Mal: Harry schreibt über sich selbst als "junger Hengst").

Das lässt Harry für viele nicht nur engstirnig und selbstgerecht wirken, sondern auch unauthentisch. Niemand ist immer der Superheld, manchmal ist man auch der Bad Guy in der eigenen Story. Doch das scheinen weder Harry noch Meghan akzeptieren zu wollen.

Eine Marke ohne Zweck

Prinz Harry rief die Invictus Games ins Leben –  sein Buch wäre doch die Gelegenheit gewesen, die paralympische Sportveranstaltung für kriegsversehrte Soldaten bekannter zu machen, finden Expert:innen.
Prinz Harry rief die Invictus Games ins Leben –  sein Buch wäre doch die Gelegenheit gewesen, die paralympische Sportveranstaltung für kriegsversehrte Soldaten bekannter zu machen, finden Expert:innen.© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Dominic Lipinski

Dabei hätten sowohl Harry als auch Meghan Potenzial für die Superhero-Rolle. Ihr Einsatz für den guten Zweck ist bemerkenswert. Anstatt über die 25 in Afghanistan getöteten Mitglieder der Taliban zu schreiben, hätte sich Harry die Tinte vielleicht lieber für sein Charity-Projekt "Invictus Games" aufheben sollen. Wie es Marketingexperte Edward Coram James ausdrückte: "[Er sollte] die Memoiren nutzen, um den Fokus auf all die großartige Arbeit zu lenken, die Harry mit den "Invictus Games" getan hat, und ja, er kann es mit den Hürden ausschmücken, die er nehmen musste. Aber, du kannst von deinen eigenen Hürden erzählen, ohne andere zu attackieren."

Harry wirkt, als würde er mit "Reserve" einfach nur mal kräftig austeilen wollen. Um mediale Aufmerksamkeit auf sich zu lenken – mit heißer Luft und krassen Skandalen. Eine Marke wie Harry und Meghan es sind – da sind sich Expert:innen sicher – braucht aber mehr, um dauerhaft bestehen zu können. Sie braucht einen Zweck, sie braucht Einfluss. Einfluss, den die beiden für ihre gemeinnützigen Organisationen und Ämter generieren hätten können.

Das Beste, so befinden viele Expert:innen und Beobachter:innen, wäre für die Sussexes jetzt, den Ball etwas flacher zu halten. Und alle etwas zur Ruhe kommen zu lassen. Vielleicht ist es auch diese Ruhe, in der Harry, William und Charles es schaffen können, wieder zueinander zu finden. Am Ende des Tages geht es nämlich um zwei Brüder und einen Vater, die ein Happy End verdient haben.

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