Medienbericht
Trotz US-Verhandlungen: Israel soll Angriff auf Irans Atomanlagen vorbereiten
- Veröffentlicht: 21.05.2025
- 11:15 Uhr
- Joachim Vonderthann
Die Trump-Regierung verhandelt aktuell über eine Regulierung des iranischen Atomprogramms. Dennoch setzt Israel offenbar auf eine militärische Lösung.
Neuen Geheimdienstinformationen der USA zufolge bereitet Israel offenbar einen Angriff auf iranische Atomanlagen vor. Der US-Nachrichtensender CNN berichtete darüber am Dienstag (20. Mai) und berief sich auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen aus US-Regierungskreisen. Inmitten der US-iranischen Atom-Verhandlungen wäre ein solcher Angriff ein unverschämter Bruch mit Präsident Donald Trump, sagten US-Beamte dem Berichte zufolge. Eine Attacke könnte zudem einen größeren regionalen Konflikt im Nahen Osten auslösen.
Israelischer Angriff trotz US-Bemühungen?
Es sei jedoch nicht klar, ob die israelische Führung über die Pläne bereits eine endgültige Entscheidung getroffen habe, fügte CNN unter Berufung auf die Insider hinzu. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Information nicht unabhängig voneinander bestätigen.
Die USA und Iran befinden sich derzeit mitten in Gesprächen über Regulierungen des iranischen Atomprogramms. Die US-Regierung besteht auf einer vollständigen Einstellung der Urananreicherung in der Islamischen Republik. Die Anreicherung gilt als möglicher Weg zur Entwicklung von Atombomben. Der Iran weist jedoch westliche Vorwürfe zurück, nach Atomwaffen zu streben, und behauptet, sein Atomprogramm diene ausschließlich zivilen Zwecken zur Energieerzeugung. US-Präsident Trump hatte bei seinem Besuch in Staaten der Golf-Region in der vergangenen Woche erklärt, ein neues Atomabkommen sei in greifbarer Nähe, jedoch müsse der Iran schnell handeln.
Iran-Führer Chamenei kritisiert die USA
Am Dienstag wies das politische und geistliche Oberhaupt der Islamischen Republik, Ajatollah Ali Chamenei, die Forderungen der USA nach einem Stopp der Urananreicherung als "übertrieben und unerhört" zurück und warnte, dass die Gespräche wahrscheinlich keine Ergebnisse bringen würden. "Sie sollen sich bemühen, keinen Unsinn zu reden", sagte der 86-Jährige mit Blick auf die USA laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. "Die Islamische Republik wartet nicht auf die Erlaubnis von diesem oder jenem", fügte er hinzu.
Am Sonntag hatte der US-Sondergesandte Steve Witkoff bekräftigt, dass die USA in den Atomverhandlungen mit Teheran auf ein Ende der Urananreicherung drängen. Irans Außenminister, der unter Vermittlung Omans mit Washington verhandelt, wies die Forderung zurück. "Wenn die USA daran interessiert sind, sicherzustellen, dass Iran keine Atomwaffen besitzt, ist ein Abkommen in greifbarer Nähe", schrieb Abbas Araghtschi auf der Plattform X. Die Anreicherung werde unabhängig von einem möglichen Abkommen fortgesetzt.
Iran soll keine Atomwaffen besitzen
2015 hatte der Iran im Wiener Atomabkommen bereits einmal vereinbart, sein Nuklearprogramm einzuschränken. Trump stieg jedoch 2018 einseitig aus dem Pakt aus und verhängte neue, harte Sanktionen. Daraufhin hielt sich auch Teheran nicht mehr an die Auflagen des Abkommens. Trump will nun einen neuen Deal, der den Iran an der Entwicklung von Atomwaffen hindern soll.
- Verwendete Quellen:
- CNN: "New intelligence suggests Israel is preparing possible strike on Iranian nuclear facilities, US officials say"
- Nachrichtenagentur Reuters
- Nachrichtenagentur dpa