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IISS-Studie

US-Truppen-Abzug könnte Europäer eine Billion Dollar kosten

  • Veröffentlicht: 16.05.2025
  • 13:05 Uhr
  • Michael Reimers
Derzeit sind rund 78.000 amerikanische Soldat:innen in Europa stationiert - darunter etwa 37.000 in Deutschland.
Derzeit sind rund 78.000 amerikanische Soldat:innen in Europa stationiert - darunter etwa 37.000 in Deutschland.© REUTERS

Der Abzug der US-Streitkräfte würde Europa nicht nur verwundbar machen. Die Kosten für den Ersatz wären enorm.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das International Institute for Strategic Studies hat die finanziellen Kosten bei einem Abzug der US-Truppen aus Europa bewertet.

  • Die Denkfabrik geht von nötigen Investitionen in Höhe von einer Billion Dollar über die kommenden 25 Jahre aus, um die amerikanischen Streitkräfte zu ersetzen.

  • In einigen Bereichen sei es zudem schwer, die US-Fähigkeiten überhaupt zu kompensieren.

Reduzieren die USA alle in Europa stationierten US-Soldat:innen oder holen sie sogar ganz heim? Diese Befürchtung geht seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump um.  Eine Studie des International Institute for Strategic Studies (IISS) zeigt nun: Der Abzug würde eine Sicherheitslücke für Europa schaffen und - es würde enorme Kosten verursachen, die US-Streitkräfte zu ersetzen.

Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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Als Zahl wird eine Billion Dollar über die kommenden 25 Jahre genannt, um die Kräfte zu ersetzen. Dabei scheint es auch schwierig, überhaupt bestimmte US-Fähigkeiten auszugleichen. Die Europäer müssten Defizite in der Aufklärung und Überwachung beheben, so die Denkfabrik. Zudem werde es die europäische Rüstungsindustrie im nächsten Jahrzehnt schwer haben, insbesondere im Luft- und Seebereich die US-Kapazitäten zu ersetzen.

Hier wären Einkäufe im Ausland notwendig, besonders in den USA. Die Kosten für notwendige Neuanschaffungen würden sich allein hier auf auf 226 Milliarden bis 334 Milliarden Dollar belaufen. Schnellere Fortschritte könnten bei den Bodenstreitkräften erzielt werden, wo die europäische Industrie viele der erforderlichen Systeme produzieren könnte.

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US-Fokus auf anderen Regionen

Nach Angaben des Europa-Kommandos der US-Streitkräfte sind derzeit rund 78.000 amerikanische Soldat:innen in Europa stationiert - darunter etwa 37.000 in Deutschland.

Bei einem Auftritt im Februar hatte Trump betont, dass er nicht vorhat, alle US-Streitkräfte aus Europa abzuziehen. Ob die Zahl in Zukunft reduziert werden könnte, ist aber offen. Sollte es zu einem Ende des Ukraine-Kriegs kommen, könnten die USA ihren militärischen Fokus auf andere Regionen richten. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte, die USA müssten sich darauf konzentrieren, die eigenen Grenzen zu sichern und einen Krieg mit China zu verhindern.

Daher sei auch fraglich, ob die 2024 unter US-Präsident Joe Biden geschlossene Vereinbarung, zusätzliche US-Einheiten in Deutschland zu stationieren, Bestand hat, schreibt ntv.de. Wegen der Bedrohung durch Russland sollen von 2026 an in Deutschland eigentlich wieder Waffensysteme stationiert werden, die weit bis nach Russland reichen. Darunter sollen Marschflugkörper vom Typ Tomahawk sein, die technisch gesehen auch nuklear bestückt sein können, und neu entwickelte Hyperschallwaffen.

  • Verwendete Quellen:
  • ntv.de: "Studie: US-Truppenabzug hätte für Europa einen gewaltigen Preis"
  • Nachrichtenagentur dpa
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:newstime vom 16. Mai 2025 | 19:55
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