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Extrem heiße Tage verdoppelt

Viele Tote, enorme Kosten: Deutschland ist auf die Hitze schlecht vorbereitet

  • Veröffentlicht: 01.07.2025
  • 14:13 Uhr
Ein Mann kühlt sich an einem Brunnen in der Münchner Innenstadt im Wasser ab.
Ein Mann kühlt sich an einem Brunnen in der Münchner Innenstadt im Wasser ab.© Peter Kneffel/dpa

Die Zahl der extrem heißen Tage hat sich seit 1960 verdoppelt, und die Auswirkungen auf Gesundheit und Wirtschaft sind enorm.

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Was wurde aus Lauterbachs Hitzeplan?

Deie Zahl extrem heißer Tage in Deutschland hat sich seit 1960 fast verdoppelt. Karl Lauterbach, der damalige SPD-Bundesgesundheitsminister, stellte im vergangenen Jahr seinen Hitzeplan vor, um die Bevölkerung besser zu schützen. Er betonte, dass ohne entsprechende Maßnahmen "Tausende Bürger:innen unnötigerweise" sterben könnten. Lauterbachs Plan sah unter anderem Hitzebeauftragte und Warnungen per Handy vor, um die Risiken zu minimieren, wie der "Tagesspiegel" berichtet.

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Zahl der Hitze-Toten in Deutschland steigt

Extreme Hitze stellt ein wachsendes Problem dar, insbesondere für das Gesundheitssystem und gefährdete Gruppen wie Kranke, Ältere und Kinder. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, kritisierte Deutschland für seine unzureichenden Vorbereitungen im Vergleich zu anderen Ländern. Daten des Deutschen Wetterdiensts zeigen einen deutlichen Anstieg von Tagen mit Temperaturen über 30 Grad. Laut Robert-Koch-Institut starben im Jahr 2023 3.200 Menschen an den Folgen extremer Hitze, während es im Jahr zuvor 4.500 und 2018 sogar 8.700 waren.

Gesundheitskosten wegen Hitze schießen in die Höhe

Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind ebenfalls erheblich. Eine europaweite Studie des Versicherers Allianz prognostiziert eine Erhöhung der Gesundheitskosten durch Hitzewellen bis 2025 um 4,9 Prozent im EU-Durchschnitt. Für Deutschland bedeutet dies zusätzliche Kosten von fast 25 Milliarden Euro. Laut einer Untersuchung von Umwelt- und Wirtschaftsministerium könnten bis 2050 klimawandelbedingte Kosten von bis zu 900 Milliarden Euro entstehen.

Die Ampelkoalition verabschiedete 2024 das Klimaanpassungsgesetz. Darin verpflichtet sich der Bund dem "Tagesspiegel"-Bericht zufolge, eine vorsorgende Klimaanpassungsstrategie mit messbaren Zielen bis Ende September 2025 vorzulegen. Auch Schadenssummen durch Wetterextreme sollen regelmäßig erhoben werden. Auch die schwarz-rote Bundesregierung bekannte sich zu dem Vorhaben, es mangle aber an konkreten Umsetzungen, insbesondere bei baulichen Maßnahmen.

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Kommunen hoffen auf schwarz-roten Sondertopf

Die Kommunen stehen bereits unter finanziellen Druck und verzeichneten letztes Jahr ein Haushaltsdefizit von fast 25 Milliarden Euro. Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, kritisierte das Klimaanpassungsgesetz als ineffektiv, da die Länder zögern, Vorgaben zu machen und Kosten zu tragen. Kommunen bemühen sich um mehr Grünflächen und Frischluftschneisen, doch ohne ausreichende finanzielle Unterstützung bleibt der Hitzeschutz eine Herausforderung. Achim Brötel vom Deutschen Landkreistag betont die Notwendigkeit langfristiger Vorbereitungen und hofft auf den 500-Milliarden-Sondertopf der Bundesregierung zur infrastrukturellen Anpassung.

  • Verwendete Quellen:
  • "Tagesspiegel": "Milliardenkosten und Tausende Tote: So belastet die zunehmende Hitze Deutschland – und das tut die Politik"
  • Nachrichtenagentur dpa
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