Gewalttat
Wangen bei Stuttgart: Polizei erschießt Mann - Beamter durch Messer schwer verletzt
- Veröffentlicht: 26.06.2025
- 16:06 Uhr
- dpa
Polizeieinsatz östlich von Stuttgart: Ein Mann soll Beamte mit einem Messer bedroht haben – Schüsse fallen, der Mann stirbt. Ein Polizist wird schwer verletzt.
Das Wichtigste in Kürze
Bei einem Polizeieinsatz in Wangen (Landkreis Göppingen) wurde ein afghanischer Asylbewerber erschossen, nachdem er Beamt:innen mit einem Messer bedroht haben soll.
Ein Polizist wurde dabei schwer verletzt. Die Polizei war mit einem Vorführbefehl im Einsatz.
Es war bereits der siebte Schusswaffengebrauch durch Polizei in Baden-Württemberg 2025 – die Polizeigewerkschaft warnt vor zunehmender Gewalt gegen Beamte.
Bei einem Einsatz in Wangen im Landkreis Göppingen östlich von Stuttgart ist ein Mann von der Polizei erschossen worden. Zuvor soll dieser nach dpa-Informationen die Polizeibeamt:innen mit einem Messer bedroht haben. Ein Polizist wurde bei dem Vorfall nach dpa-Informationen schwer verletzt. Die Gegend um den Tatort sei weiträumig abgesperrt. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr, sagte ein Polizeisprecher. Der Tote ist afghanischer Asylbewerber. Der Vorfall ereignete sich, als die Beamt:innen den Mann mit einem Vorführbefehl abholen wollten.
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Immer wieder Schusswaffengebrauch durch Polizei
Nach Auskunft der Deutschen Polizeigewerkschaft ist es in Baden-Württemberg im Jahr 2025 bereits sieben Mal zum Schusswaffengebrauch durch die Polizei gekommen. Erst Mitte April tötete die Polizei mit mehreren Schüssen einen Mann in Hilzingen nahe der Schweizer Grenze, der mit einer Axt auf die Beamt:innen losging. Wenige Tage zuvor erschoss ein Beamter in Schramberg südwestlich von Tübingen einen 48-Jährigen, der eine Schusswaffe auf die Polizei richtete und sie auch auf mehrfache Anordnung nicht weglegen wollte.
Im vergangenen Jahr hatte die Polizei in Baden-Württemberg so viele Menschen erschossen wie seit mehreren Jahren nicht mehr - auch wenn die Fallzahlen sehr niedrig sind. Nach Angaben des Innenministeriums setzten 2024 Polizist:innen 13 Mal ihre Schusswaffen gegen Menschen ein. Drei wurden dabei getötet, neun verletzt.
Zuletzt war im Jahr 2020 im Südwesten auf so viele Menschen gefeuert worden, auch damals kamen drei von ihnen dabei ums Leben. In den Jahren 2021, 2022 und 2023 wurden weniger Fälle registriert.
Gewerkschaft beklagt Angriffe auf Polizisten
Der aktuelle Angriff auf die Polizei zeige erneut, wie die Gewalt gegen Polizeibeamt:innen immer weiter steige, sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Ralf Kusteter. "Immer mehr und mehr werden wir Opfer von Gewalt. Wieder ein Messer."
Die Politik scheine hilflos oder nicht bereit zu sein, die richtigen Maßnahmen zu treffen. "Wir sind die politischen Bestürzungs-, Beileidsbekundungen und Genesungswünsche leid. Wann wendet sich der Innenminister den Problemen zu – denjenigen, die Messer mit sich führen?", sagte Kusterer.