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WIE SOCIAL MEDIA DIE ERZIEHUNG BEEINFLUSST

Meilenstein-FOMO: Warum immer mehr Eltern darunter leiden - und wie man damit umgehen kann

  • Aktualisiert: 06.10.2023
  • 10:22 Uhr
  • Lara Teichmanis
Wer sich häufig mit anderen Eltern auf Instagram und Co. vergleicht, kann unter Meilenstein-FOMO leiden.
Wer sich häufig mit anderen Eltern auf Instagram und Co. vergleicht, kann unter Meilenstein-FOMO leiden.© Drazen - stock.adobe.com

Egal, ob auf Instagram, TikTok oder Youtube: Social Media ist voll von Mummy-Influencern und süßen Baby-Posts. Hier ein sechs Monate altes Baby, das schon krabbelt und da ein Kind, das bereits vor der Grundschule lesen kann. Diese Wunderkinder lassen in vielen Eltern den Wunsch wachsen, dass auch ihr Nachwuchs bitte möglichst schnell den nächsten Entwicklungsschritt meistert. Aber was macht dieser Druck mit Eltern und ihren Kindern?

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Das bedeutet Meilenstein-FOMO

Wer kennt es nicht: Beim Scrollen durch den Instagram- oder Facebookfeed macht sich schnell das ungute Gefühl breit, das eigene Leben sei langweilig und öde. Bei all den geposteten Bildern von Cocktailabenden mit den Freundinnen oder Storys aus dem Traumurlaub mit Sandstrand und Palmen bekommt man rasch Angst, etwas zu verpassen - klassische FOMO (engl.: Fear Of Missing Out). Wegen der steigenden Beliebtheit von Mummy-Influencern und diversen Eltern-Seiten auf Social Media sind viele Mütter und Väter mittlerweile mit einem neuen Trend konfrontiert: Der Meilenstein-FOMO.

Hinter dem neuen Phänomen "Meilenstein-FOMO" versteckt sich die Sorge, dass das eigene Kind, im Vergleich zu anderen Gleichaltrigen, noch nicht genug "kann". Eltern suchen den Fehler dieses vermeintlichen Entwicklungsrückstandes meist bei sich selbst, sind von Schuldgefühlen und Scham geplagt und fragen sich: "Machen wir als Eltern einen guten Job?". Wenn die eigenen Erfahrungen und Erlebnisse nicht mit dem übereinstimmen, was man online bei Freundinnen und Freunden, Familie oder sogar Prominenten sieht, verspüren viele Menschen einen inneren Stress oder die Angst, dass sie ins Hintertreffen geraten oder nicht auf dem 'richtigen' Weg sind", erklärte Psychiaterin Dr. Anisha Patel-Dunn in einem Interview gegenüber der Huffpost. 

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Inwieweit sollte man das eigene Kind wirklich mit anderen Kindern vergleichen?

Dass man die Fortschritte des eigenen Kindes mit denen anderer Kinder vergleicht, ist normal und kann Eltern sogar Orientierung geben. Denn natürlich ist es beruhigend, wenn man beim Smalltalk bei der Krabbelgruppe von den gleichen Wehwehchen beim Zahnen oder Wutausbrüchen in bestimmten Entwicklungsphasen berichtet bekommt. Dieser Austausch hilft Eltern, die Fortschritte ihres Kindes besser einschätzen und sich auf mögliche Herausforderungen der nächsten Entwicklungsphase vorbereiten zu können. Problematisch werden jedoch Vergleiche, die bei Mamas und Papas Versagens- oder Minderwertigkeitsgefühle auslösen. Besonders durch Social Media gibt es unzählige Möglichkeiten, sich mit anderen Eltern und Familien zu vergleichen. Der Druck, mit den anderen vermeintlich "perfekten" Familien mithalten zu müssen, kann schon mit der Schwangerschaft beginnen und sich dann entsprechend fortsetzen.

Grundsätzlich sollten sich Eltern von Entwicklungsfortschritten anderer Kinder und Familien nicht stressen lassen. Denn so individuell wie der Charakter der Kleinen, ist auch ihr Entwicklungstempo - bei manchen etwas schneller, bei anderen etwas langsamer. Ob dein Kind bereits sehr früh sprechen kann, oder erst später die ersten Schritte macht - all das sollte dich nicht verrückt machen. Wann welcher Entwicklungsschritt stattfindet, ist von Kind zu Kind unterschiedlich und sagt nichts über die kindliche Intelligenz oder deine Erziehungskompetenz aus! Sind bei den Untersuchungen in der Kinderarztpraxis keine Entwicklungsverzögerungen festgestellt worden, kannst du getrost durchatmen und deinen Nachwuchs weiter entspannt beim Entdecken der Welt begleiten.

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Diese Tipps helfen gegen Meilenstein-FOMO

Doch was tun, wenn du nicht aus der Spirale von Eltern-Vergleichen durch Social Media herauskommst? Diese Tipps helfen dir:

  • Nicht ständig vergleichen! Das Kind der Freundin kann schon krabbeln, sprechen oder laufen? Super! Du kannst dich gerne über den Fortschritt freuen, aber versuche dich und dein Kind nicht damit zu vergleichen. Dein Kind geht seinen eigenen Weg und meistert die Entwicklung in der dafür perfekten Geschwindigkeit.
  • Die "rosarote" Social-Media-Brille absetzen! Wer bemerkt, dass Erziehung im echten Leben nichts mit den Bilderbuch-Postings auf Instagram und Co. zu tun hat, kann deutlich entspannter mit der Entwicklung seines Kindes umgehen. 
  • "Perfekte Eltern"- Accounts entfolgen! Du erwischst dich regelmäßig dabei, wie du nach endlosem Scrollen ein schlechtes Gefühl bekommst und dich als Elternteil minderwertig fühlst? Dann entfolge bewusst jenen Influencer-Mummys und deren vermeintlichen Wunderkindern, bei denen dieses ungute Gefühl in dir aufkommt.
  • Sich anderen anvertrauen! Offen über seine Ängste und Gefühle mit anderen zu sprechen, kann helfen, den Druck und die Meilenstein-FOMO zu verarbeiten. Auch andere Eltern haben mit Herausforderungen und Selbstzweifeln zu kämpfen. Niemand ist perfekt und wer sich darüber austauscht, bewertet sich selbst nicht mehr so streng. 
  • Gemeinsame Zeit bewusst genießen! Wer einfach mal das Handy weglegt und ganz bewusst Zeit mit dem Nachwuchs und der Familie verbringt, merkt, dass die Fortschritte und die Erfolge der anderen eigentlich gar nicht so wichtig für das eigene Leben sind. Was zählt, ist die Bindung und Beziehung zwischen dir und deinem Kind.
  • Aus FOMO wird JOMO! Jomo ist das Gegenteil von Fomo und meint die Freude, etwas zu verpassen (engl.: Joy Of Missing Out). Anstatt also Sorge zu haben, kannst du dir auch jeden Tag bewusst machen, dass ihr noch ganz viele tolle Meilensteine vor euch habt, auf die du dich freuen kannst. 
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