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Eine nAtion trauert

Operation London Bridge: Das passiert nach dem Tod der Queen

  • Aktualisiert: 21.09.2022
  • 13:01 Uhr
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© dpa

Am 19. September gibt es das große SAT.1 SPEZIAL. zur Queen:
09:55 Uhr: Dokumentation "Queen Elizabeth II – die ewige Königin"
11:50 Uhr: Liveübertragung der Beerdigung "Goodbye, Queen Elizabeth II – Die Welt nimmt Abschied"
18:00 Uhr: Spielfilm "The Queen"

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Queen Elizabeth II. ist tot. Auf Twitter gab der Buckingham Palace am Donnerstagabend folgendes Statement ab: "Die Königin ist heute Nachmittag in Balmoral friedlich gestorben. Der König und die Queen Consort bleiben heute Abend in Balmoral und werden morgen nach London zurückkehren."

So seltsam es klingt, aber in dem Augenblick, in dem der Tod von Queen Elizabeth von Großbritannien verkündet wird, hat zunächst niemand gesagt: "Queen Elizabeth is dead" oder "Queen Elizabeth died", sondern "London Bridge is down" (Die London Bridge ist zerstört). Bereits in den 1960er Jahren wurde sich auf diesen Satz geeinigt, der ein Protokoll in Gang setzt, das genau regelt, wie es nach dem Ableben der Königin weitergeht.

Der Codename des Protokolls: Operation London Bridge. Der Plan wird mehrmals im Jahr überarbeitet und beinhaltet Anweisungen, die sämtliche Bereiche der Regierung betreffen – vom Metropolitan Police Service, über die britischen Streitkräfte bis hin zur Church of England. Er legt fest, wer auf welchem Weg und in welcher Reihenfolge vom Tod des Staatsoberhauptes informiert wird.

Einige wichtige Punkte innerhalb des Planes legte Queen Elizabeth selbst fest, andere Entscheidungen bleiben ihrem ältesten Sohn und Thronfolger Prinz Charles überlassen.

Ursprünglich handelte es sich bei der "Operation London Bridge" um ein streng vertrauliches Dokument. Grundzüge daraus wurden zunächst bekannt, als die britische Zeitung "Guardian" 2017 darüber berichtete. Die Information in dem Artikel wurden vom Palast nicht dementiert. Später berichtete auch das Online-Magazin "Politico" über weitere Details.

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"London Bridge is down": Das steckt hinter diesen vier Worten

Kurz nach dem Feststellen des Todes der Königin wird der Satz "London Bridge is down" ausgesprochen werden. Mit diesen Worten wird sich der Privatsekretär von Queen Elizabeth II., Sir Edward Young, an den amtierenden Premierminister wenden. Der Anruf erfolgt über eine gesicherte Telefonleitung.

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"Operation London Bridge": Das soll jetzt nach dem Tod der Queen passieren

Zunächst wird der amtierende Premierminister mit den Worten "London Bridge is down" über den Tod von Queen Elizabeth in Kenntnis gesetzt. Anschließend informiert das Außenministerium die 52 Staatsregierungen des Commonwealth.

Wenn alle Staatsregierungen Bescheid wissen, wird die britische Nachrichtenagentur PA den Tod der Queen in einer Blitzmeldung an die Medien verbreiten. Die BBC wird durch das sogenannte Radio Alert Transmission System informiert. Bei den meisten privaten Radio- und TV-Sendern, zeigt eine blaue Signalleuchte an, dass ein hochrangiges Mitglied der königlichen Familie verstorben ist.

"Operation Forth Bridge" hieß es bei Prinz Philip

Das letzte Mal, dass diese Situation eintrat, war am Morgen des 9. April 2021, als Prinz Philip, Duke of Edinburgh, verstarb. Das Protokoll, das den Ablauf nach seinem Tod regelte, trug den Namen "Operation Forth Bridge".

Bei allen betreffenden Radio- und Fernsehsendern wird das aktuelle Programm augenblicklich unterbrochen und ein Nachrichtenblock angekündigt. In diesem wird zunächst das offizielle Statement des Königshauses vorgelesen. Alle großen Medienhäuser haben für den D-Day, also den Tag der Tage oder auch kurz für den "Death Day", bereits ausführliche Berichte über die Queen vorbereitet. 

Im Nachruf der Times wird aus Pietätsgründen statt Queen Elizabeth der Name "Mrs. Robinson" verwendet. Auf allen BBC-Kanälen wird am Todestag ausschließlich das Programm von BBC News gesendet, deren Nachrichtensendungen sich ausschließlich mit der Queen befassen werden.

Beim Ablauf kommt es auf wenige Minuten an

Etwa zeitgleich mit der Information der Medien wird ein Diener am Buckingham Palast eine Todesanzeige anbringen. Außerdem ist geplant, dass sowohl die Webseite der Royal Family als auch sämtliche royalen Social-Media-Kanäle ein schwarzes Banner bekommen.

Maximal innerhalb von zehn Minuten nach der offiziellen Bekanntgabe des Todes von Queen Elizabeth sollen alle Flaggen der britischen Monarchie auf halbmast gesetzt werden. Das gilt für alle öffentlichen Gebäude innerhalb des Königreiches. Zwölf Tage lang soll die offizielle Trauer dauern.

In dieser Zeit soll Klamauk auf den TV-Kanälen der BBC unerwünscht sein und das Volk Zeit haben, sich von seiner Königin in der Westminster Hall zu verabschieden. Hier soll der Leichnam von Queen Elizabeth drei Tage lang aufgebahrt sein. Es wird damit gerechnet, dass die Schlange der Kondolierenden bis zu mehreren Kilometern lang sein wird. Natürlich alles unter Berücksichtigung der dann geltenden Corona-Maßnahmen und der aktuellen Lage der Pandemie. 

Sogar das Verhalten auf den offiziellen Twitter-Kanälen der Ministerien wird in "Operation London Bridge" geregelt. Als Profilbild soll das Behördenwappen genutzt und nur die wichtigsten Mitteilungen geteilt werden. Auch Retweets sind so lange verboten, bis der Kommunikationschef der Regierung diese wieder freigibt.

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Im Todesfall von Queen Elizabeth wird Prinz Charles sofort zum König

Von dem Moment an, in dem seine Mutter für tot erklärt wird, ist Charles der neue König von Großbritannien. Er regiert von nun an als King Charles III.

Die offizielle Proklamation wird aber wahrscheinlich erst am darauffolgenden Vormittag sein. Das Protokoll sieht vor, dass Charles am dritten Tag nach dem Tod von Queen Elizabeth, also am D-Day+3, zu einer Reise in die einzelnen Länder des britischen Commonwealth aufbricht. Seine erste Reise als König soll ihn in die schottische Hauptstadt Edinburgh führen.

Einzelne Abläufe innerhalb der "Operation London Bridge" tragen eigene Codenamen. "Spring Tide" (Springflut) wird die Inthronisierung von Prinz Charles genannt und "Feather" (Feder) die dreitägige Aufbahrung der Queen.

Die Queen wird wahrscheinlich zehn Tage nach ihrem Tod beigesetzt. Die Trauerzeremonie ist in der Londoner Westminster Abbey Kathedrale geplant und die Beisetzung auf Schloss Windsor. Dort soll der Leichnam der Queen in der kleinen König-Georg-VI.-Gedenkkapelle, benannt nach ihrem Vater, die letzte Ruhe finden. Queen Elizabeth wird dort an der Seite ihres verstorbenen Mannes, Prinz Philip, liegen.

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Elizabeth wird am 21. April 1926 im Haus ihres Großvaters mütterlicherseits im vornehmen Londoner Stadtteil Mayfair geboren. Mit ihrer vier Jahre jüngeren Schwester Margaret wächst Lilibet, wie sie ihre Familie nennt, im Buckingham Palast auf. Eine Gouvernante und Privatlehrer kümmern sich um die Erziehung der beiden Mädchen.

Ihre ersten zehn Lebensjahre verbrachte Elizabeth, ohne dass jemand davon ausging, dass sie einmal Königin von England werden könnte. Ihr Onkel, Prinz Edward besteigt im Januar 1936 den Thron. Er ist kinderlos und unverheiratet. Doch er ist noch jung und so rechnete man mit einer baldigen Vermählung und Kindern in naher Zukunft.

Plötzlich direkte Thronfolgerin

Doch es kommt anders. König Eduard VIII. dankt nach nur einem knappen Jahr Regentschaft ab und übergibt das Zepter an seinen jüngeren Bruder, Prinz Albert. Der zweite Sohn des verstorbenen Königs Georg V. gilt als schüchtern und verschlossen. Er stottert stark, was er aber später mit einem intensiven Sprachtraining in den Griff bekommt.

Nur widerwillig übernimmt Prinz Albert die Regentschaft. Er nennt sich König George VI. und macht mit seiner Inthronisierung seine älteste Tochter, Prinzessin Elizabeth, zur Nummer zwei in der Thronfolge. Sie wird im intensiven Privatunterricht im Buckingham Palast auf ihre zukünftige Rolle als Regentin vorbereitet.

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Mit 25 Jahren wird sie zur Königin von England

Als George VI. 1952 stirbt, befindet sich seine Tochter gerade auf einem Staatsbesuch in Kenia. Sie besteigt am 6. Februar 1952 den Thron und wird am 2. Juni 1953 in der Westminster Abbey zur Königin gekrönt. Ihr offizieller Titel lautet seitdem:

"Elizabeth/Elisabeth die Zweite, von Gottes Gnaden Königin des Vereinigten Königreiches Großbritanniens und Nordirlands und ihrer anderen Königreiche und Territorien, Oberhaupt des Commonwealth, Verteidigerin des Glaubens"

Die Kurzform lautet: "Her Royal Majesty, The Queen" (Ihre Majestät, die Königin)

Bereits mit 13 Jahren begegnet sie ihrem späteren Ehemann, Prinz Philip. Sie heiraten am 20. November 1947 und bekommen zwischen 1948 und 1964 vier Kinder, Prinz Charles, Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward. Das britische Königshaus ging vor allem in den letzten Jahren durch zahlreiche schwere Staats- und Familienkrisen.

Prinz Philip ist ihr Fels in der Brandung

Doch Queen Elizabeth schien jeden Skandal und jede Herausforderung zu meistern - wie ein Fels in der Brandung. Sie hält die Fahne der Monarchie hoch und erlaubt sich selbst keinerlei Schwächen. Doch auch sie selbst hat in all diesen Jahren ihrer Regentschaft einen Fels in der Brandung, auf den sie immer bauen kann: ihren Mann, Prinz Philip.

Als er am 9. April 2021, nur wenige Wochen nach einer Herzoperation, verstirbt, wird auch ein Teil von ihr, mit ihm gegangen sein. Doch selbst in der schwersten Zeit denkt die Königin nicht an Rückzug oder gar an Abdankung. An ihrem 21. Geburtstag verspricht Königin Elisabeth II., damals noch in der Rolle der Kronprinzessin, sie werde ihrem Volk ihr ganzes Leben lang dienen - sei es nun lang oder kurz.

An dieses Versprechen hat sie sich bis zum letzten Atemzug gehalten.

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Großbritannien ohne die Queen: Wer ist ihr Nachfolger?

Prinz Charles wird automatisch König, wenn seine Mutter, Queen Elizabeth, stirbt. Er ist der älteste Sohn von Queen Elizabeth und ihrem verstorbenen Mann Prinz Philip und damit der rechtmäßige Thronfolger. Es würde daher nach Bekanntgabe des Todes der Königin sehr wahrscheinlich wieder zu dem historischen und legendären Ausruf kommen: "The Queen is dead, long live the King!"

Sein ältester Sohn, Prinz William, steht an Platz zwei der Thronfolge und würde nur früher zum König ernannt, wenn Prinz Charles freiwillig auf den Thron verzichtet.

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